Passagen 2020: Serge Mouille – Meister des Lichts

Serge Mouilles skulpturale Leuchten stehen für das moderne Frankreich der 1950er Jahre. Bekannt wurde Mouille mit der Leuchtenserie „Serie Noir” (siehe oben), die in ihrer dynamischen Bauweise förmlich den Raum in Bewegung versetzt.

Geboren 1922 in Paris, absolvierte Serge Mouille bereits mit 13 Jahren auf Empfehlung seines Kunstlehrers die Aufnahmeprüfung an der Schule der Angewandten Künste (École des Arts Appliqués) unter seinem späteren Mentor Gabriel Lacroix. Anschließend arbeitete er bei dem Silberschmied Hénin. Während des Zweiten Weltkriegs schloss er sich gemeinsam mit seinem Bruder der französischen Widerstandsbewegung Résistance an. Nach Kriegsende machte sich der junge Mouille selbstständig und entwarf zunächst Tafelsilber und Besteck in seinem neu gegründeten Studio für Schmiedekunst. Gleichzeitig wurde er 1947 Lehrer an der Schule für Angewandte Kunst und übernahm später die Position seines Mentors, Gabriel Lacroix.

Die Serie Noir und die 1950er Jahre

Das Jahr 1950 brachte die entscheidende Wendung im Leben und Schaffen von Serge Mouille. Jean Adnet, der Zwillingsbruder von Frankreichs damals wichtigstem Designer Jacques Adnet, beauftragte ihn mit der Anfertigung von Leuchten für das Pariser Kaufhaus „Galeries Lafayette”, in der Serge Mouille erstmals sein Verständnis für Raum mit seiner Faszination für Licht verband. Gleichzeitig entstand so der Kontakt zu anderen modernen französischen Entwerfern wie André Bloc, Charlotte Perriand oder George Jouve. In Folge arbeitete Serge Mouille an einer Kollektion von außergewöhnlichen Wand-, Decken- und Stehleuchten, seiner berühmten „Serie Noir”. Die Reflektoren der Leuchten ließen sich durch spezielle Gelenke in beinah jede Position bringen. Dabei erlaubte die markante Form des Leuchtenschirms, die eine Assoziation mit weiblichen Brüsten durchaus nahe legte, eine wohldosierte Lichtgestaltung. In der Galerie Steph Simon fand Serge Mouille einen idealen Partner für seine Leuchtenentwürfe. Mit Sitz auf der Champs-Élysées fand sich dort das WhoisWho des modernen Paris mit Entwerfern wie Charlotte Perriand, Jean Prouvé oder Isamu Noguchi.

Zusätzlich widmete sich Serge Mouille ein ganzes Jahr lang einem sehr ungewöhnlichen Projekt. Gemeinsam mit zwei Freunden entwickelte er ein futuristisches Rennauto mit dem Namen „Zèbre“ (Zebra). Bei den Rennen in Le Mans und Reims erhielt das Design bewundernde Blicke, dennoch blieb der 145 km/h schnelle Rennwagen ein Prototyp.


Die späteren Jahre

Mit der Teilnahme an der Weltausstellung 1958 in Brüssel, mehreren Großprojekten wie der Beleuchtung der Universität Antony, verschiedenen Dior-Boutiquen oder der Kathedrale von Bizerte hatte sich Serge Mouille Ende der 1950er Jahre endgültig als einer der großen französischen Designer etabliert. Er wandte sich nun dem neuen Werkstoff „Neon“ zu und nutzte die Neonröhre für seine neuen Leuchtenentwürfe. Jedoch musste Serge Mouille die serielle Herstellung seiner Leuchten auf Grund einer langjährigen Tuberkulose-Erkrankung einstellen und konzentrierte sich fortan auf seine Berufung als Lehrer.

Die Originale seiner Leuchten stellte Serge Mouille in den 1950er Jahren immer selbst und meist in kleinen Auflagen her. Dies ist der Grund, warum alte Leuchten heute in internationalen Designauktionen immer wieder Höchstpreise erzielen - wie exemplarisch seine dreiarmige Stehleuchte im Auktionshaus Philips in New York mit über USD 100.000,00 im Jahr 2016.

In den 2000er Jahren beschloss seine Witwe Gin Mouille (Serge Mouille starb 1988) eine neue Edition der Leuchten aufzulegen, die teilweise noch mit Hilfe der Originalwerkzeuge gefertigt werden. Da bereits schon damals Fälschungen der Leuchten im Umlauf waren, wird jede Leuchte mit einem Zertifikat, eingeprägtem Herstellungsjahr und einer Seriennummer geliefert. Im deutschsprachigen Raum erfolgt der Vertrieb durch Martin Nerbel aus Heidelberg, der die Familie Mouille im Rahmen eines Schüleraustausches in den 1970er Jahren kennen lernte – woraus sich eine enge Freundschaft und Zusammenarbeit ergab. Martin Nerbel wird bei der Vernissage am 15. Januar 2020 persönlich anwesend sein.

Ort: Markanto Depot, Mainzer Straße 26, 50678 Köln
Datum: 13. bis 19. Januar 2020
Öffnungszeiten: Mo - Fr 14.00 bis 19.00 Uhr, Sa und So 11.00 bis 19.00 Uhr
Vernissage: 15.01.2020 ab 19.00 Uhr (Passagen Cocktail)

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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