Hael Sahnegießer
von Margarete Heymann-LoebensteinHaël Werkstätten Sahnegießer / Creamer von Margarete Heymann-Loebenstein (Dekor Hedwig Bollhagen)
Dieser Sahnegießer steht immer wieder in der Diskussion zur Arisierung der Hael Werkstätten durch Hedwig Bollhagen und ihrem Finanzier Heinrich Schild, ein Exemplar war zuletzt noch Exponat in der Ausstellung „Bauhaus und Nationalsozialismus" in Weimar 2024. Denn der Entwurf stammt von Margarete Heymann-Loebenstein aus ihrem Norma-Service aus dem Jahr 1933 und wurde der Übernahme von Hedwig Bollhaben bis wohl in die 1960er Jahre weiter produziert, aber mit den typischen Bollhagen Dekoren. Die jüdische Entwferin wurde dabei verschwiegen. Es gab zwar einen Lizenzvertrag (der verschollen ist), aber Lizensen wurden wohl nie bezahlt.
Das hier angebotene Exemplar stammt vermutlich aus der Produktion in Marwitz Mitte der 1930er Jahren, es ist weder mit dem Haël-Signet, noch mit dem Bollhagen-Signet gekennzeichnet. Aber dafür verfügt es über die Haël-Formnummer 173 B, verbunden mi der Bollhagen-Dekornummer 121.
Geboren in Köln, studierte Margarete Heymann-Loebenstein (Marks) am zuerst am Bauhaus, in den 1920er Jahren wurde sie durch ihre schlichte moderne Gebrauchskeramik bekannt. Zusammen mit ihrem damaligen Mann Gustav Loebenstein gründete sie 1923 die Haël-Werkstätten für künstlerische Keramik mit über 120 Mitarbeitern, die damals sehr erfolgreich war. Allerdings wurde ihr Leben durch zahlreiche Schicksalsschläge gezeichnet: 1928 starb ihr Mann bei einem Autounfall, einige Jahre später ihr Sohn bei einem tragischen Unglück. Während der Weltwirtschaftskrise der 1920er Jahre ihre Firma wohl zwar gut überstehen, allerdings wurde Margarete Heymann-Loebenstein ab 1933 wegen ihrer jüdischer Abstammung verfolgt und wohl gezwungen, die Haël-Werkstätten weit unter Wert zu veräußern. Margarete Heymann-Loebenstein emigrierte 1936 nach Großbritannien, konnte aber nie mehr an ihrem Erfolg in den 1920er Jahren anknüpfen. Ausführliche Informationen über das Werk finden Sie im Markanto-Blog.
2019 zeigte das MAKK, Museum für Angewandte Kunst, in Köln im Rahmen des Bauhaus-Jubiläums eine umfangreiche Ausstellung über das Werk der beiden Kölner Cousinen Marianne Ahlfeld-Heymann und Margarete Heymann-Loebenstein. Im dem Kontext wurden auch die Stolpersteinlegungen für Marianne Ahlfeld-Heymann und Margarete Heymann-Loebenstein sowie für sechs weitere Mitglieder der Familie initiert (u.a. durch Initiative von Markanto Geschäftsführer Sven Vorderstrase). Interessierten sei auch ein Besuch im MAKK und im Kölner NS-Dokumentationszentrum empfohlen.
Ausführung:
- Steingut, wohl Spritzdekor, sehr guter Zustand
- Entwurf 1930er Jahre, bezeichnet mit 173 B, Dek. 121
- Hersteller: Haël Werkstätten/Hedwig Bollhagen
- Maße: Länge 12 cm, Höhe 8,5 cm
- **Dies ist ein gebrauchtes Designobjekt und ein Original seiner Zeit. Das Objekt ist differenzbesteuert nach § 25a UstG.
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