Der Geschäftsmann unter den Designern: Niels Otto Møller

Der 1920 als Sohn eines Schreinermeisters im dänischen Aarhus geborene Niels Otto Møller folgte den Fußstapfen seines Vaters und absolvierte als Teenager eine Schreinerlehre, die er 1939 abschloss. Anschließend studierte er an der Århus Designskole. 1944 gründete er in einer kleinen Werkstatt im Zentrum von Aarhus die J.L. Møllers Møbelfabrik – benannt nach seinem Vater Jens Laursen Møller. Bis mit dem Stuhl No. 1 das erste Serienprodukt des Unternehmens erschien, vergingen zwei Jahre. 1951 folgten die Modelle 71 und 55; ab 1952 begann Møller seine Möble zu exportieren – zunächst nach Deutschland und in die USA. In den Folgejahren entwickelte er weitere Modelle. Da die Nachfrage nach Møllers Möbeln stetig stieg, wurde es immer schwieriger, die entsprechenden Stückzahlen in der kleinen Werkstatt zu fertigen. So zog das Unternehmen 1959 in eine Fertigungshalle in Højbjerg, einem Vorort von Aarhus, in dem die J.L. Møllers Møbelfabrik bis heute ihren Sitz hat.

Obwohl das Unternehmen den Begriff Fabrik im Namen trägt, lässt sich die Fertigung in Højbjerg am besten mit der – in letzter Zeit leider überstrapazierten – Bezeichnung Manufaktur charakterisieren. Produziert werden Serienprodukte in handwerklichen Techniken. Die Jahresproduktion fällt dabei höher aus als bei einer traditionellen Scheinerwerkstatt, reicht aber nicht an eine vollindustrielle Fertigung heran. Diese Art der Herstellung verdeutlicht die Sonderrolle Møllers in der Welt des Designs.

Schließlich war das Berufsbild des Designers überhaupt erst durch die Industrialisierung entstanden, weil die industrielle Fertigung eine Trennung von Entwurf und Ausführung mit sich bringt. In der traditionellen Fertigung hingegen waren es die jeweiligen Handwerker selbst, die – vollkommen selbstverständlich – den Entwurf als integralen Bestandteil des Fertigungsprozesses in Absprache mit dem Auftraggeber und in Anlehnung an traditionelle Bauformen selbst übernahmen. Møller hat diese althergebrachte Vorgehensweise weitgehend beibehalten. Dazu passt, dass er nicht für Dritte entwarf, sondern als Unternehmer die Kontrolle über die Fertigung seiner Entwürfe behielt. Auf diese Weise konnte der Perfektionist Møller sicherstellen, dass die fertigen Produkte seinen hohen Qualitätsansprüchen genügten. Diese erstreckten sich auf alle Aspekte der Möbelstücke: den Entwurf, die verwendeten Materialien und deren Verarbeitung. So verwendete Møller oft mehrere Jahre auf die Entwicklung eines neuen Modells, auch wenn es sich dabei scheinbar nur um eine geringfügige Abwandlung eines bestehenden Entwurfs handelte.

Zum Einsatz kommt bis heute nur eine kleine Auswahl an Harthölzern von Lieferanten, denen bewusst ist, dass die J.L. Møllers Møbelfabrik nur makellos gewachsenes Material akzeptiert. Verwendet werden Buche aus Dänemark, Eiche aus dem Spessart, Ahorn aus Belgien, Kirsche aus den USA, sowie Teak und Palisander aus Asien. Ergänzt werden die Möbel durch – ebenfalls makelloses – Ochsenleder oder ein Korbgeflecht aus Papierschnur.

Entsprechend der Beständigkeit, die mit der hohen Qualität der Möbel einhergeht, ist auch ihre äußere Form so gestaltet, dass sie über einen langen Zeitraum gefällt und sich in die verschiedensten Kontexte harmonisch einfügen kann. Hierfür sorgen die zurückhaltenden organischen Linien, die gleichermaßen Einflüsse der skandinavischen Designtradition sowie des Mid Century Modern in sich tragen.

Im Jahr 1981 wurde die J.L. Møllers Møbelfabrik mit dem Preis des Verbands Dansk MøbelIindustri ausgezeichnet. In ihrer Begründung hob die Jury das hohe Qualitätsniveau, sowie die Verwendung handwerklicher Fertigungstechniken hervor. Nach dem Tod Niels Otto Møllers im Jahr 1982 führten seine beiden Söhne Jens Ole und Jørgen Henrik das Unternehmen. Bis heute befindet sich die Firma in Familienbesitz und hält an den von Niels Otto Møller etablierten Fertigungsmethoden fest.

 

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