Vor und nach der Ölkrise
Zu Beginn der 1970er Jahre fanden die spektakulären Entwicklungen des Designs der 1960er Jahre zunächst noch ihre Fortsetzung. Leuchten wie die Pistillino von Studio Tetrarch (Abbildung rechts) oder die Atollo von Vico Magistretti entstanden zu Beginn des Jahrzehnts, im Möbelbereich ist sicherlich der Kunststoffcontainer Boby von Joe Colombo zu nennen. Mit der einsetzenden Ölkrise im Jahr 1973 wurden dann die Kunststoffmöbel hinterfragt, Naturmaterialen wie Leder und Holz eroberten erneut die Designwelt. Spektakulär waren zu Beginn der 1970er Jahre etwa Frank Gehrys Kartonmöbel der Easy Edges Serie.
Die späten 1970er Jahre im Design
Exemplarisch für die späteren 1970er Jahre sind aus Italien der Cab Chair von Mario Bellini aus dem Jahr 1977 – ein komplett mit Leder ummantelter Stuhl – oder der Sciangai Kleiderständer von De Pas, D’Urbino und Lomazzi. In Frankreich schuf Pierre Chapo seine massiven Holzmöbel. Ein weiterer Trend war zu der Zeit, sich einheitlich mit Möbeln und weiteren Objekten von einem einzelnen Hersteller auszustatten – wie mit den großformatigen Wandpanelen von Alexander Girard in den USA oder mit der Teppichkollektion von Sigrid Wylach für Knoll International in Deutschland. Einen neuen Aufbruch im Design gab es erst um 1976 mit der Gründung von Studio Alchimia in Mailand. Zu der Gruppe zählten u. a. Ettore Sottsass, Alessandro Mendini und Michele De Lucchi. Mit dem propagierten Anti-Design, das seine Wurzeln in den 1960er Jahren hatte, sollte vor allem in den 1980er Jahren eine neue Designströmung entstehen.