Knoll International in Deutschland
1951 gründete Knoll Associates die ersten Auslandsniederlassungen in Deutschland und in Frankreich – Knoll International. Als Standort für Knoll International Deutschland wurde dabei zuerst Stuttgart gewählt, später wechelte die Firma nach Murr. Im Laufe der Zeit wurde diese Niederlassung nicht nur für den weltweiten Umsatz sehr wichtig, man legte zusätzlich eigene Kollektionen auf, die sich von der amerikanischen Mutterfirma abgrenzten. So wurden die in den USA sehr erfolgreichen Möbel der Jens Risom Kollektion in der deutschen Kollektion nicht angeboten. Der Hintergrund ist bis heute nicht ganz geklärt, wir vermuten, dass familiäre Gründe den Ausschlag gaben. Denn Hans Knoll entstammte der Möbeldynastie von Walter Knoll, die damals die Jens Risom Möbel in Deutschland produzierten und als Vostra-Kollektion im Markt anboten. Als Ersatz dafür enthielt der deutsche Katalog von Knoll International dafür Möbel, die in Amerika nicht angeboten wurden – wie ein Couchtisch von Harry Bertoia (der von Markanto wieder entdeckt wurde).
Nach dem überraschenden Tod von Hans Knoll im Jahr 1955 bei einem Autounfall in Kuba übernahm weltweit Florence Knoll die Geschicke der Firma. Für die Auslandsniederlassungen in Mitteleuropa war dabei der gebürtige Deutsche Toby E. Rodes mit verantwortlich. Von 1955 bis 1966 war Toby E. Rodes Teil der Geschäftsleitung von Knoll International, unter seiner Führung wurde Knoll International zu dem mit wichtigsten deutschen Unternehmen der Möbelbranche der 1950er und 60er Jahre. Höhepunkt war dabei eine umfangreiche Titelgeschichte über Florence Knoll im Spiegel vom 13.04.1960. Auch die Fertigung erfolgte zum Teil in Deutschland sowie ab 1968 im Knoll Werk in Foligno in Italien, dass man durch die Übernahme von Gavina erworben hatte. Zusätzlich begann Knoll mit deutschen Designern eigene Kollektionen zu planen, wie dem Architekten des Kanzlerbungalows Sepp Ruf oder dem Designer Otto Zapf. Ergänzt wurden diese Möbelkollektionen in den 1960er Jahren durch Textilkollektionen von Wolfgang Bauer (die wiederum dann auch in den USA angeboten wurden) oder durch die Knoll International Teppichkollektion von Sigrid Wylach in den 1970er Jahren. Denn Knoll wollte damals den Kunden ein komplettes Inneneinrichtungskonzept anbieten.
Florence Knoll führte die Geschicke von Knoll und Knoll International bis Mitte der 1960er Jahre fort und heiratete anschließend einen ihrer Kunden, Harry Hood Bassett, den Vizepräsidenten von General Motors. 2002 erhielt Florence Knoll-Bassett, wie sie seit der Heirat hieß, den National Medal of Arts für ihren Beitrag zum Design des 20. Jahrhunderts. Dies ist die bedeutendste Auszeichnung, die der amerrikanische Kongress an Künstler und Förderer der Künste verleiht. 1974 wurde Knoll von Marshall S. Cogan übernommen und seit 2001 von dessen Sohn Andrew B. Cogan geführt. Seit 2004 ist Knoll an der New Yorker Börse gelistet, 2021 erfolgte dann der Verkauf an HermanMiller für 1.8 Millarden Dollar.
Herbert Matter und Knoll
Genannt werden muss auch Herbert Matter, der ursprünglich aus der Schweiz stammende Grafiker und Fotograf schuf in den 1940er und 50er Jahren mit seinen Anzeigenentwürfen und dem ursprünglichen Knoll Logo im Jahr 1947 den Grundstein für die einzigartige Markenpolitik des Unternehmens. In den 1960er und 70er Jahren wurde diese Arbeit dann von Massimo Vignelli fortgesetzt. Knoll setzte als Marke immer wieder Maßstäbe im Möbeldesign – wie zum Beispiel mit der Einzelausstellung 1972 im Louvre in Paris oder 2011 mit dem National Design Award der USA. Heute werden die meisten Möbel für den europäischen Markt im Werk von Knoll International in Foligno im italienischen Umbrien produziert. Diese Produktionsstätte wurde ursprünglich in den 1960er Jahren von Achille Castiglioni für Gavina entworfen und diente zeitweise auch der Leuchtenmanufaktur Flos als Hauptwerk. Dazu hatten dort Entwerfer und Künstler wie Carlo Scarpa, Lucio Fontana und Gino Marotta ihre Arbeitsräume (weitere Informationen über das Knoll Werk Sie in unserem Blog). Darüber hinaus verfügt Knoll in East Greenville im amerikanischen Pennsylvania über eine weitere Produktionsstätte. Dort befindet sich auch das hauseigene Knoll Museum.
Knoll Kataloge zum Download
Bei Markanto finden Sie auf unserer Internetseite eine kuratierte Auswahl der Knoll Designklassiker. Selbstverständlich können wir Ihnen als Knoll International Fachhändler fast alle Produkte liefern.* Eine Übersicht finden Sie in den pdf-Dateien:
Download Knoll Harry Bertoia Broschüre
Download Knoll Ludwig Mies van der Rohe Broschüre
Download Knoll Warren Platner Broschüre
Download Knoll Eero Saarinen Broschüre
Download Knoll Marcel Breuer Broschüre
*Die Cecsa Freischwinger von Marcel Breuer sind in Deutschland nicht erhältlich!
**Objekte von Knoll USA sind auf Anfrage erhältlich, wobei teilweise mit erheblichen Aufpreisen zu rechnen ist.
Das untenstehende Video zeigt eindrucksvoll die Firmenhistorie von Knoll bzw. Knoll International. Es enthält ein umfangreiches und sehr sehenswertes Interview mit Florence Knoll.