Einem Stipendium verdankte der junge George Nelson einen längeren Aufenthalt in Europa, der seine Sichtweisen und Entwürfe sehr beeinflusste. In Italien lernte er das klassische Rom kennen, in Frankreich die Moderne. Ab 1935 wurde er Mitherausgeber der amerikanischen Architekturzeitschrift „Architecture Forum and Fortune”, wodurch er schnell ein Mittelpunkt des amerikanischen Designs wurde. Der endgültige Durchbruch kam 1945 mit der Veröffentlichung seines Buches „Tomorrow’s House”. Durch seine publizistischen Veröffentlichungen entstand der Kontakt zu dem Möbelhersteller Herman Miller, der George Nelson als Design-Direktor einstellte (eine Position, welche er bis 1972 hatte). Es entstand eine erste Möbelkollektion im Stil der Moderne für das in Michigan ansässige Unternehmen. Gleichzeitig überzeugte George Nelson den damaligen Direktor D.J. Dr Preé, Entwürfe von damals unbekannten Entwerfern wie Charles und Ray Eames oder Isamu Noguchi zu produzieren. Über Herman Miller entsand dann auch der Kontakt zu dem Schwesterunternehmen Howard Miller, dort entwarf das George Nelson Office zahlreiche Uhren wie die Ball Clock und Sunburst Clock oder die Bubble Lamps. 1959 wurde Nelson dann von der amerikanischen Regierung beaufragt, den amerikanischen Pavillon in Moskau zu gestalten, in den Zeiten des Kaltes Krieges ein Mammutrojekt mit viel Fingerspitzengefühl. So kam es hier zu einer vieldiskutierten Begegnung zwischen dem damaligen Vizepräsidenten Richard Nixon und dem sowjetischen Premierminister Nikita Chruschtschow. Weitere umfangreiche Informationen über sein Werk finden Designinteressierte unter www.georgenelsonfoundation.org
Möbelentwürfe von George Nelson
Für Herman Miller entwarf das George Nelson Office zahlreiche Möbel, die heute als amerikanische Designikonen gelten. Vor allem das berühmte Marshmallow Sofa mit seinen runden Kunststoffledersitzen ist nach wie vor ein Eyecatcher. Aber auch der Coconut Chair oder die reduzierte japanisch anmutende Nelson Bench sind längst Designklassiker. Als George Nelson 1986 starb, hinterließ er zahlreiche weltbekannte Entwürfe, deren Zeitlosigkeit noch heute beeindruckt. Seine Möbel werden heute immer noch von Herman Miller in den USA gebaut, die Lizenz für den europäischen Markt hat dabei seit Jahrzehnten Vitra. Zu besonderen Designikonen sind die Wand- und Tischuhren geworden, die das George Nelson Office ursprünglich für Howard Miller entworfen hat, und die heute von Vitra als einzigem lizensiertem Hersteller hergestellt werden.