Frank Lloyd Wright 1867 erblickte in Richland Center in Wisconsin das Licht der Welt. Nach seinem Studium an der University of Wisconsin, das er 1887 ohne Abschluss beendete, begann er direkt seine sieben Jahrzehnte währende Berufslaufbahn. Stationen in zwei Architektenbüros, wie bei Louis Sullivan, nutzte er als Startrampe um 1993 in einem Vorort von Chicago sein eigenes Unternehmen aufzubauen. Dort entwickelte er ab 1901 über 50 Projekte. Das bekannteste Projekt befasste sich mit der Errichtung so genannter Prairie Houses (Präriehäuser). Mit ihnen revolutionierte er zur Jahrhundertwende die Idee des Familienhauses. Bereits sie zeigten die ausgeprägte Liebe des Architekten zur Natur unter anderem in der Verwendung von Naturmaterialein wie Stein, Backstein und Holz. Statt Wohnbunker zu errichten, die den Menschen von der umliegenden Landschaft abschotteten, versuchte Frank Lloyd Wright, das Haus harmonisch in die Umgebung einzufügen. Dabei verband er organische Formen mit geometrischen Elementen.
Impulsgeber für Bauhaus und De Stijl
Auf seiner zweijährigen Europareise 1909-1911, verbreitete Frank Lloyd Wright seine Ideen und war unter anderem Impulsgeber für den späteren Bauhaus-Gründer Walter Gropius und die holländische Bewegung De Stijl. Ziel war es die Stärke der Architektur des Kontinents zu zeigen, um somit der kulturelle Abhängigkeit Amerikas ein Ende zu setzen. Im 1911 erbauten Haus Taliesin in Spring Green entstand ein Wohnhaus mit Ateliers, das zum Anziehungspunkt vieler Architekten aus aller Welt wurde. Ein weiterer Meilenstein seiner Karriere war das 1920 fertig gestellte Barnsdall House in Los Angeles, bei dem auf ornamentale Motive der Maya-Kultur zurückgriff.
In der auftragsarmen Zeit nach dem Börsencrash hielt Frank Lloyd Wright Vorlesungen in Princeton und verfasste Bücher zur Stadtplanung und gab Zeitschriften heraus. Im Rahmen der Weltwirtschaftskrise entwickelte er einen neuen Haustypus, das so genannte Usonian House. Es war ein kostengünstiges flaches Einzelhaus, das er in zahlreichen Variationen ausführte und das den Grundpfeiler für seine Städtebauutopie bildete. Nie umgesetzte Skizzen zeigen seine Pläne, nicht nur das von ihm verhasste New York, sondern die komplette Zivilisation der Vereinigten Staaten umzubauen. In Zeiten geringen Einkommens durch Bauvorhaben betätigte Frank Lloyd Wright sich auch als Kunsthändler. Er verstand es vortrefflich zu seinen Gebäuden die passenden Kunstgegenstände zu verkaufen. Erste Objekte waren japanische Holzschnitte, die er 1905 auf einer Reise nach Japan erwarb und weiterverkaufte.
Seit Frank Lloyd Wright Tod im Jahr 1959 pilgern noch immer Massen zu seinen bekanntesten Gebäuden, die heute zu Denkmälern geworden sind. In seinem Werk machte sich der Gestalter vor allem die organische Architektur zueigen – fließende Übergänge vom Wohnraum zur Natur sind sein Markenzeichen. Gerne setzte er sich über die Bauherren hinweg, die andere Vorstellungen hatten, als er selbst. So gab Edgar J. Kaufmann bei Frank Lloyd Wright ein Feriendomizil mit Blick auf einen Wasserfall in Auftrag. Am Ende konnte er in seinem terrassenartigen Haus Fallingwater den Wasserfall hören statt sehen. Weitere bekannte Entwürfe von Frank Lloyd Wright sind das Solomon Guggenheim Museum in New York und das Verwaltungsgebäude für die Johnson Wax Company. Darüber hinaus gründete Frank Lloyd Wright verschiedene Ateliers in der amerikanischen Prärie unter dem Namen Taliesin, die ein Anziehungspunkt für junge Architekten aus aller Welt wurden.