Alvar Aalto – Die finnische Moderne
1923 eröffnete Alvar Aalto nach einer ausgedehnten Studienreise durch Europa ein eigenes Architekturbüro, dabei war er stark vom deutschen Werkbund und vom Bauhaus beeinflusst. Als sein wichtigstes architektonisches Werk gilt das Tuberkulose-Sanatorium in Paimio in Finnland (heute UNESCO Weltkulturerbe). Für das Sanatorium plante Alvar Aalto nicht nur die Architektur, sondern – quasi als Gesamtkunstwerk – auch die Inneneinrichtung mit den berühmten organischen Möbel aus Birkenholz. Im heutigen Russland findet man dagegen seine Bibliothek in Viipuri, wofür er den Hocker 60 entwarf (Abbildung oben rechts), diesen Hocker hielt Aalto für sein wichtigtes Möbel. Zur Vermarktung seiner Möbelentwürfe gründete Aalto im Jahr 1935 gemeinsam mit seiner Frau Aino Aalto sowie Maire Gullichsen und Nils-Gustav Hahlins den Möbelherstellungsbetrieb Artek. Alvar Aalto wirkte aber nicht nur als Architekt oder als Möbeldesigner. In den 1930er Jahren entwarf er zahlreiche organische Glasarbeiten - seine Savoy Vase (nach dem gleichnamigen Restaurant in Helsinki) ist heute die wohl bekannteste Vase weltweit.
Während seiner Karriere als Architekt schuf Alvar Aalto über 500 Gebäude, von denen sich mehr als die Hälfte in Finnland befinden und die übrigen vor allem in den skandinavischen Ländern. Eine kleinere Anzahl von Aalto entworfener Gebäude stehen in Deutschland, Frankreich, Italien und den USA. In Deutschland werden vor allem die Heiliggeistkirche in Wolfsburg und das erst nach seinem Tod ausgeführte Opernhaus in Essen mit Aalto verbunden. Mindestens ebenso anerkannt wie Aaltos architektonisches Schaffen ist sein Design von Möbeln, Textilien und Gläsern. Zu wichtigsten Werken gehören der Hocker 60 und die Vase Savoy.