Italienische Designklassiker von Gio Ponti
Ponti studierte – unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg – von 1913 bis 1921 Architektur am Politecnico di Milano. Nachdem er zunächst in klassizistischem Stil in der Tradition des Novecento Milanese entwarf, wandte er sich schon bald dem Razionalismo zu, einer in den 1920er Jahren in Italien aufkommenden Strömung der Moderne. Auch wurde er schon sehr früh über die Architektur hinaus als Designer tätig und fungierte von 1923 bis 1930 als künstlerischer Leiter der Porzellanmanufaktur Richard Ginori sowie ab 1930 für die Glasmanufaktur FontanaArte, die bis heute Pontis Leuchtenentwürfe produziert. Zu den bedeutendsten frühen Werken des Lombarden zählt das 1926 gemeinsam mit Emilio Lancia entworfene experimentelle Wohnhaus „Casa Ponti“.
In der 1928 von Gio Ponti und Gianni Mazzocchi gegründeten Zeitschrift Domus, als deren Herausgeber Ponti bis zu seinem Tod fungierte, war die „Casa Ponti“, die in ihr umgesetzten architektonischen Prinzipien, und die Einrichtung des Hauses wiederholt Thema. Später nutzte die Familie das Haus auch als Wohnsitz. Ponti gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Moderne in Italien und war nicht zuletzt auch durch seine Herausgebertätigkeit tonangebend. Darüber hinaus übte er von 1936 bis 1961 eine Lehrtätigkeit als Professor am Politecnico di Milano aus. Ponti gilt heute als einer der wichtigsten italienischen Designtheoretiker, schuf dabei aber auch zahlreiche Leuchten und Möbel. Als sein berühmtestes Möbel gilt der Stuhl Superleggera, welcher heute noch von Cassina produziert wird. Dieser Stuhl war über 50 Jahre lang mit 1,7 Kilo der leichteste Stuhl der Welt.