Das Berufsziel: Möbeldesigner
Paul McCobb wurde 1917 in dem Bostoner Vorort Medford geboren. Schon früh war ihm klar, dass er eine künstlerische Karriere einschlagen möchte. An der Vesper George School of Art in Boston studierte er Malerei, schloss das Studium jedoch nicht ab. Während des Zweiten Weltkriegs schloss sich McCobb für kurze Zeit der US-Armee an. Nach dem Krieg zog McCobb nach New York, um seinen Traum zu verfolgen, als Möbeldesigner zu arbeiten. Zunächst arbeitete er dort als Einrichtungsberater für den Möbelhändler Martin Feinman. Zwar fehlte ihm eine spezifische Ausbildung, etwa in Innenarchitektur, aufgrund seiner künstlerischen Ader, brachte er jedoch das notwendige ästhetische Gespür mit. Später sollten ihm auch die im Malereistudium erworbenen, profunden Kenntnisse der Perspektive und seine hervorragenden Fähigkeiten im Zeichnen zugute kommen. Durch seine Tätigkeit bei Martin Feinman lernte McCobb den Geschäftsmann B.G. Mesberg kennen, mit dem gemeinsam er sich als Möbeldesigner selbstständig machte. Mesberg übernahm die Vermarktung und den Vertrieb der von McCobb entworfenen Möbel. Die Fertigung wurde in der Fabrik der Winchendon Furniture Company durchgeführt.
Gleich mit der ersten Produktlinie landeten Paul McCobb und B.G. Mesberg einen vollen Erfolg: Die erschwingliche Möbelserie „Planner“ war in den USA die meistverkaufte zeitgenössische Möbelserie der 1950er Jahre und blieb von 1949 bis 1964 durchgängig in Produktion. Der Name „Planner“ wurde übrigens gewählt, um zum Ausdruck zu bringen, wie leicht die Möbelserie es macht, einen Raum zu planen. Später ergänzte McCobb die im oberen Preissegment angesiedelten Linien „Directional“ und „Linear“ zum Produktportfolio des Unternehmens. Außerdem entwarf er Möbel für andere Hersteller wie O’Hearn, Calvin Furniture oder H. Sacks and Sons. In Deutschland wurden einige seiner Entwürfe von WK Möbel angeboten – allerdings ohne seinen Namen zu nennen.
Obwohl Paul McCobb vorrangig für seine Möbelentwürfe bekannt ist, schuf er auch darüber hinaus bemerkenswerte Objekte. Vorwiegend handelt es sich dabei um Elektrogeräte für den Wohnbereich. So entwarf er für CBS-Columbia und Bell & Howell verschiedene Fernseh-, Radio- und HiFi Geräte.
McCobbs Stil zeichnet sich durch sachliche Zurückhaltung aus. Trotz aller formalen Stringenz, verleiht McCobb seinen Entwürfen dabei aber immer einen gewissen Charme, der wohl auf die für ihn typischen, filigranen und zierlichen Formen zurückzuführen ist. Gerade an Detaillösung erkennt man seine Handschrift. Denken Sie nur an die Stahlrohrbeine der „Planner“-Tische, die sich im Fußbereich elegant verjüngen. Dieses – in der Fertigung aufwändige – Detail, macht einen gewaltigen Unterschied für das Gesamterscheinungsbild des Tisches.
Nachdem Paul McCobb 1969 im Alter von nur 52 Jahren starb, und auch die Produktion seiner Möbel in den 1960er Jahren endete, wurde es still um den Designer. Fünfzig Jahre lang wurden seine Entwürfe nicht mehr produziert. Jedoch entwickelten sich gebrauchte Exemplare zum Geheimtipp unter Sammlern und zahlreiche andere Designer fanden Inspiration in den eleganten Entwürfen des Amerikaners. Nun hat sich Fritz Hansen seinem Werk angenommen und beginnt mit einer Neuauflage seines legendären Bestsellers, der „Planner“ Serie. Auf dem Salone del Mobile in Mailand stellte das dänische Unternehmen im April 2018 drei verschiedene Couchtische vor, die mit Tischplatten aus schwarzem oder crèmeweißem Marmor erhältlich sind. Weitere „Planner“ Möbel werden folgen...