Pierre Jeanneret (1886 - 1967)

Der 1896 in Genf geborene Architekt und Designer Pierre Jeanneret studierte an der dortigen École des Beaux-Arts und arbeitete fast seine gesamte Karriere eng mit seinem Cousin Charles Edouard Jeanneret zusammen, der besser unter seinem Künstlernamen Le Corbusier bekannt ist. Im Jahr 1923 gründeten die beiden Cousins aus der Schweiz ein gemeinsames Architekturbüro in Paris, das in der Folgezeit zahlreiche Projekte realisierte, die die architektonische Moderne nachhaltig prägten und beeinflussten – man denke etwa an die Villa Savoye. Ihr gemeinsames Manifest „Cinq points de l’architecture moderne“ erwies sich als einflussreich und definierte ihren gemeinsamen Stil. Neben Gebäuden entwarf Pierre Jeanneret – genau wie Le Corbusier selbst, und die ebenfalls in dem Büro beschäftigte Charlotte Perriand – oftmals auch die passenden Möbel zu deren Einrichtung. Geradezu ikonischen Status haben heute die Stahlrohrmöbel, die Corbusier, Perriand und Jeanneret 1929 auf dem Pariser Salon d’automne vorstellten.

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Pierre Jeanneret und die Chandigarh Möblierung

Aufgrund des zweiten Weltkriegs wurde das Architekturbüro im Jahr 1940 aufgelöst. Corbusier und Jeanneret verließen Paris in unterschiedliche Richtungen. In Grenoble schloss sich Pierre Jeanneret der Résistance an, für die er Nachrichten, versteckt im Lenker seines Fahrrads transportierte. Dennoch blieb er in dieser Zeit auch als Architekt und Designer tätig. Er kooperierte weiterhin mit Charlotte Perriand, mit der er etwa eine Reihe zukunftsweisender Möbelentwürfe unter Verwendung von Aluminium schuf. Für Jean Prouvé forschten Jeanneret und Perriand an Lösungen für den Fertighausbau.

Ab 1951 arbeitete Pierre Jeanneret wieder gemeinsam mit Le Corbusier an einem großen Projekt: Als Hauptstadt des indischen Bundesstaats Punjab planten die beiden Architekten die neue Stadt Chandigarh und entwarfen neben der städtebaulichen Gesamtanlage auch zahlreiche einzelne Gebäude. Während sich der extrovertierte Le Corbusier auf die Regierungsbauten im Stadtzentrum konzentrierte, nahm sich Pierre Jeanneret, der stets im Schatten seines berühmten Cousins stand, vornehmlich den Wohnbauten an.

Für Chandigarh entstanden auch Jeannerets wohl bekannteste Möbelentwürfe: die Capitol Complex Serie. Sie diente ursprünglich zur Ausstattung der Regierungsgebäude im sogenannten Kapitol-Komplex, dem Regierungsviertel in Chandigarh. Die Gestaltung der Möbel mit ihren charakteristischen Seitenelementen verknüpft dabei funktionalistische Moderne mit indischer Tradition.

Ab Ende der 1990er Jahren wurden die Möbel sowie die Leuchten von Le Corbusier aus den Bauten entfernt und in lokalen Auktionen im großen Stil an den Designhandel verkauft. Aufwendig restauriert, wurden sie dann in Design- und Kunstauktionen rund um den Globus weiterverkauft – für einzelne Stühle oder Sessel bezahlten Designsammler nur Preise von bis zum EURO 30.000,00. Ein besonderes Designmerkmal der Chandigarh Teakholzmöbel sind dabei die typisch scherenförmigen Gestelle, die sich bereits bei früheren Entwürfen wie exemplarisch dem Scissor Chair von Knoll International finden. 2019 legte Cassina vier dieser Teakmöbel nach den Entwürfen von Pierre Jeanneret als „Hommage à Pierre Jeanneret” wieder auf, 2020 wurde die Kollektion um zwei weitere Möbel ergänzt.

Auch nach Fertigstellung der ersten Bauphase, blieb Jeanneret in Chandigarh. In der heute als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannten Stadt, arbeitete er als offizieller Architekt und Städteplaner des Punjab und begleitete so die weitere Entwicklung der Stadt und ihres Umlands. Als Direktor der Architekturschule von Chandigarh prägte er außerdem die erste Generation moderner, indischer Architekten. Zu seinen dortigen Schülern zählten unter anderem Aditya Prakash, Jeet Malhotra und Shiv Datt Sharma.

Erst kurz vor seinem Tod im Jahr 1967 kehrte er in seine Heimatstadt Genf zurück. Seine Asche wurde seinem Wunsch entsprechend in den Sukhna See bei Chandigarh gestreut. Sein dortiges – natürlich selbst entworfenes – Wohnhaus ist seit 2017 der Öffentlichkeit als Museum zugänglich.