Der Aufbruch der Moderne
Mit der Gründung des Bauhaus im Jahr 1919 setzte Deutschland Maßstäbe für die moderne Formgebung. Gestalter wie Marcel Breuer, Wilhelm Wagenfeld und Marianne Brandt schufen Formen, die heute als Designklassiker bezeichnet werden. Dabei waren diese Entwürfe anfangs wenig kommerziell und wurden meist nur in kleinen Auflagen handwerklich produziert, die Stahlrohrstühle wurden z. B. als Haut- und Knochenstühle verspottet.
Geburt des Art Déco, Werkbund-Ausstellung in Stuttgart
In Frankreich sorgte die Ausstellung Exposition internationale des Arts Décoratifs et industriels modernes 1925 für Furore - es begann die Zeit des Art Déco. Beeinflusst von der Wiener Werkstätte arbeiteten Künstler wie Jean-Michel Frank oder Jacques Ruhlmann meist mit hochwertigsten Materialien, die gesamte Inneneinrichtung wurde aufeinander abgestimmt. Auch Eileen Grays Frühwerk ist eher dem Art Déco zuzuordnen, erst später wandte sie sich der Moderne zu. Gleichzeitig stellte Le Corbusier seine Ideen für die Moderne vor und mit dem Eintritt von Charlotte Perriand 1927 in sein Atelier entstanden einige der wichtigsten Möbel des 20. Jahrhunderts.
1927 fand in Stuttgart die berühmte Ausstellung in der Weißenhofsiedlung statt, wo zahlreiche Architekten wie Ludwig Mies van der Rohe, Le Corbusier, Mart Stam oder Hans Scharoun ihre Ideen für modernes Wohnen präsentierten. Ebenso wurden zeitgemäße Inneneinrichtungen und Möbel vorgestellt, wie die Entwürfe von Ferdinand Kramer, Marcel Breuer und natürlich der bereits schon ein Jahr zuvor entworfene erste hinterbeinlose Stuhl von Mart Stam. Im Norden Europas setzte Alvar Aalto Maßstäbe für die Formgebung, indem er an Stelle des Stahlrohrs geformtes Birkenschichtholz verwendete. Und mit dem Barcelona Chair im gleichnamigen Pavillon zur Weltausstellung schrieb Ludwig Mies van der Rohe 1929 Design- und Architekturgeschichte.