Bodil Kjær – die Grande Dame des dänischen Designs
Bodil Kjær wurde 1932 geboren und wuchs auf einem Bauernhof in der Nähe von Horsens in Dänemark auf. Nach ihrem Schulabschluss verbrachte Kjær ein Jahr in Großbritannien, wo sie englisches Möbeldesign kennen lernte – und begann, sich für Möbel und Design zu interessieren. Der Aufenthalt in England führte dazu, dass sie ihren ursprünglichen Plan, Architektur zu studieren, änderte. Sie schrieb sich an der Technischen Fachhochschule Frederiksberg und der Hochschule für Innenarchitektur ein, wo sie von prominenten Lehrern wie Finn Juhl und Jørgen Ditzel lernte.
Dank der Stipendiums verbrachte sie anscließend zwei Studienjahre in den USA, wo sie ihre Fertigkeiten als Designerin verfeinerte. In diesen Jahren entwarf sie eine Reihe von Möbels– Kjær selbst nannte sie „architektonische Elemente“. Skulpturale Aussagen zu kreieren, war nie ihr Ziel; vielmehr wollte sie funktionale, wirtschaftliche und zugleich ästhetisch ansprechende Lösungen finden. Nach ihrer Rückkehr nach Dänemark eröffnete Kjær 1960 ihr eigenes Designatelier in Kopenhagen und stattete Showrooms, Büros und Ausstellungen aus.
Im Jahr 1965, fünf Jahre nach Gründung ihres Kopenhagener Ateliers, erhielt Bodil Kjær ein Stipendium des British Council, das ihr ein weiteres Studium am Royal College of Art und an der Architectural Association School of Architecture in London ermöglichte. Ihre Zeit in der britischen Metropole war auch eine Begegnung mit neuen Ideen in den Bereichen Design und Architektur. Kjær blieb bis 1979 in London und arbeitete als leitende Architektin für das Ingenieurbüro ARUP, für das sie vor allem Büro-, Fabrik- und Universitätsgebäude in Großbritannien und Italien plante. Auch in London eröffnete Kjær ein eigenes Studio, diesmal zusammen mit einer kleinen Gruppe aus englischen und italienischen Ingenieuren und Soziologen.
Bodil Kjærs Arbeiten entstanden stets im Zusammenspiel mit moderner Architektur – und immer für Menschen. Ihre Möbelsysteme gestaltete sie mit Blick auf die sich wandelnden Anforderungen an moderne Büroumgebungen und zur Unterstützung der Arbeit kreativer Berufe. Kjærs Werke, zu denen Möbel für den Innen- und Außenbereich, Decken- und Wandleuchten, ein Servierwagen und Vasen zählen, zeichnen sich durch Leichtigkeit und einen funktionalistischen Ausdruck aus. Viele ihrer Möbelstücke wurden in den USA gefertigt, wo sie häufig als funktionale Ausstattungselemente in modernen Gebäuden Verwendung fanden.
Das Wissen aus ihrer Arbeit an flexiblen Arbeits- und Büroumgebungen verbreitete Kjær durch Seminare und Konferenzen. Kjær bekleidete eine Professur an der University of Maryland in den USA, trat als Gastprofessorin an Universitäten in Texas und Indiana auf, arbeitete als Tutorin und Studienberaterin an der Architectural Association School of Architecture in London und hielt Vorträge an der Harvard University, am Pratt Institute, an der Smithsonian Institution, an der Architekturschule Aarhus und an der Architekturschule der Königlichen Akademie der Künste in Kopenhagen.