Geboren 1905 in Robbiate, studierte Franco Albini bis 1929 Architektur am Mailänder Polytechnikum. Nach einer kurzen Tätigkeit im Büro von Gio Ponti eröffnete er 1930 sein eigenes Architekturbüro in Mailand. Dort integrierte er über die Jahre andere Architekten und Designer: 1952 begann er eine Büropartnerschaft mit Franca Helg, mit der er gemeinsam viele Leuchten und zum Teil auch Möbel entwarf, 1962 mit Antonio Piva und 1965 schließlich mit seinem Sohn Marco Albini. Albinis erste Berufsjahre sind gezeichnet durch die Nähe zu den jungen Architekten des italienischen Razionalismo. Als erster Meilenstein gilt Albinis Entwurf für den Pavillon des Istituto Nazionale delle Assicurazioni (INA) auf der Mailänder Messe 1935. Hier reflektiert sich zum ersten Mal die Änderung seines Stils, der zuvor noch stark von Gio Ponti geprägt gewesen war. Durch seinen Hang zum Multifunktionalismus erregte er 1936 auf der Triennale in Mailand mit seinem Projekt Stanza per un’uomo (Zimmer für eine Person) Aufsehen. Dort beschäftigte er sich mit der optimalen Ausnutzung kleiner Räume durch multifunktionale Möbel.
Die Möbelentwürfe von Franco Albini
In der Nachkriegszeit war es Franco Albini wieder möglich, sich als Architekt zu betätigen und er realisierte zur Zeit des Wiederaufbaus unter anderem Projekte im sozialen Wohnungsbau. Ein Schlüsselprojekt für Albinis Gesamtwerk ist die Gestaltung des Museums im Palazzo Bianco in Genua (1950-1951) sowie des Museo del Tesoro di San Lorenzo, realisiert 1952-1956. Er versteht es dabei die zurückhaltenden Museumsräume in Kontrast mit den historischen Ausstellungsstücken zu setzen.
Nachdem Francos Albinis Möbelentwürfe leider in den letzten Jahrzehnten etwas in Vergessenheit geraten waren (nur sein Schreibtisch wurde von Knoll International ohne Unterbrechnung produziert), änderte sich dies mit der Maestro Serie von Cassina. Dazu zählt auch sein wichtigster Möbelentwurf: der Luisa Armlehnstuhl. An der Entwicklung arbeitete Franco Albini fast acht Jahre. Die ersten Prototypen entstanden bereits um 1948/49, danach folgten mehrere Ausführungen als Kleinstserien, erst 1955 entstand die heutige Version, die ursprünglich von Poggi in Italien und in einer weiteren Variante von Knoll in den USA produziert wurde (beziehungsweise heute von Cassina).
Neben seinen gestalterischen Tätigkeiten leitete Albini von 1945 bis 1946 die Zeitschrift Casabella. Auch als Lehrer war er wohl sehr erfolgreich, unter anderem war er von 1963 bis 1977 als Professor für Architekturdesign am Polytechnischen Institut Mailand angestellt. Im Laufe der Jahre erhielt er zudem zahlreiche Auszeichnungen für seine Verdienste und ihm wurden mehrere Titel verschiedenster Institutionen verliehen, wie. z.B. die Mitgliedschaft in der Accademia Ligustica di Genova, der Accademico di S. Luca, des MOMA in New York und der Royal Society of Arts in London. Franco Albini starb im Jahr 1977, aber sein Einfluss und Erbe leben bis heute in der Welt des Designs weiter. Seine Arbeit ist ein Beispiel für die Schönheit und Eleganz, die aus der Kombination von Form und Funktion entstehen kann, und seine Designs haben bis heute eine breite Anhängerschaft unter Designliebhabern und Sammlern.