Richard Ginori und Gio Ponti
Das 18. Jahrhundert wurde ein wichtiges Jahrhundert für die Entwicklung des Porzellans in Europa. In dieser Zeit entstanden viele der europäischen Porzellanmanufakturen. Ein Schwerpunkt setzte die Manufaktur Ginori damals in der Fertigung von klassischen Porzellanskulpturen. In vielen Herrenhäusern oder Palästen fanden sich das kostbare Porzellan der „Manifattura di Doccia” mit dem typischen Stoia-Porzellan (Tessuto Intrecciato) und den üppigen, luxuriösen Golddekorationen. Der Übergang zum 19. Jahrhundert markierte dann ein neues Kapitel in der Entwicklung des künstlerischen Ausrichtung und der Herstellung von Porzellan. Florenz wurde zum Schauplatz einer Kontroverse zwischen den akademischen Befürwortern der idealen Schönheit und den Anhängern der natürlichen Schönheit. Ab 1806 wurde Manufaktur von Leopoldo Carlo Ginori Lisci geleitet, 1896 erfolgte dann im Rahmen der Expansion die Umbenennung in Società Ceramica Richard Ginori. Die handwerkliche Tradition der Porzellanherstellung traf auf neue Technologien und die Kreationen wurden dank der Verwendung neuer Patente perfektioniert.
1923 wurde die künstlerische Leitung dem Architekten Gio Ponti übertragen, der mit seinen an das Art Déco und der Moderne orientierten Entwürfen einen neuen Stil findet. Dabei ließ sich Ponti bei seinen Kreationen auch von der Antike und der orientalischen Kultur inspirieren. Auf der Weltausstellung in Paris im Jahr 1925 wird der neue Stil direkt mit zwei Grand Prix Awards belohnt. Bis 1933 Gio Ponti wird als Art Director für Richard Ginori arbeiten.
In den 1950er Jahren übernimmt dann Giovanni Gariboldi die künstlerische Leitung. Porzellan findet sich nun auch in bürgerlichen Haushalten, neue funktionale Formen erfreuen sich großer Beliebtheit. Später beginnt Richard Ginori die Zusammenarbeit mit zahlreichen italienischen Designern wie Franco Albini, Franca Helg, Sergio Asti, Achille Castiglioni, Gianfranco Frattini, Angelo Mangiarotti, Enzo Mari oder Aldo Rossi. Ausführliche Informationen zur Manufaktur finden Sie unter www.richardginori1735.com.