Die neuen Eames Mobiles von Vitra

Mit den beiden Plywood Mobiles Modell A und Modell B erweitert Vitra dieses Jahr das Portfolio der Eames Klassiker. Die Flugzeugsperrholz-Mobiles bestehen jeweils aus zwei abstrakten, organischen Sperrholzteilen, die sich spielerisch in- und umeinander drehen.

Der Entwurf entstand um 1941 im Rahmen der zahlreichen Schichtholzexperimente von Charles und Ray Eames. Diese ersten Mobiles waren Einzelstücke, welche die Eames selbst in ihrem Appartement in Los Angeles verwendeten (auf der Vitra Web-Seite gibt es ein schönes Bild von Ray Eames mit den Mobiles). Die Formgebung der Arbeiten ist stark von Ray Eames Kunstwerken und Grafiken beeinflusst. Die organische Formensprache erinnert dabei an Hans Arp oder Alexander Calder.

Plywood Mobile Modell B von Ray Eames

Rückblick zu den Anfängen

Bereits Ende der 1930er Jahre begann Charles Eames sich für eine Weiterentwicklung zu Schichtholztechnologie zu entwickeln. Zweidimensionales Schichtholz wurde von anderen Entwerfern wie Alvar Aalto oder Gerd Summers bereits häufig verwendet. Eames wollte aber die Technologie weiterentwickeln – und dreidimensionales Schichtholz produzieren, dass man wie Blech frei verformen kann. Zusammen mit seinem engen Freund Eero Saarinen schuf er 1940 den Organic Chair für den vom Museum of Modern Art in New York ausgeschriebenen Wettbewerb „Organic Design in Home Furnishings”. Dieser epochale Armlehnstuhl mit seiner durchgehenden, dreidimensional geformten Sperrholzsitzschale war aber zu dem Zeitpunkt noch zu früh – er konnte nur als Kleinauflage hergestellt werden.

Die Eames zogen nach Los Angeles, wo sie ein Team zusammenstellten (u. a. auch Harry Bertoia und Herbert Matter), dass sich intensiv mit der dreidimensionalen Schichtholztechnologie beschäftigte. Auftraggeber (und wohl auch Finanzier) dieser Experimente war das amerikanische Militär, dass kriegsbedingt nach preiswerten Alternativen zum Werkstoff Metall suchte. Denn bedingt durch den japanischen Kriegseintritt im Jahr 1941 wurde die amerikanische Volkswirtschaft nun auf Herstellung von Kriegsgütern ausgerichtet – Möbel waren weniger gefragt. Und eine effektive und preiswerte Methode für die dreidimensionale Verformung von Sperrholz war zu dem Zeitpunkt kriegswichtig.

Das Zauberwort, um Holz zu verbiegen: Ala Kazam!

Charles und Ray Eames bauten in Los Angeles eine provisorische Maschine zur Sperholzverformung, die sie Kazam! Machine nannten, nach dem Zauberwort „Ala Kazam“. Dieser Zauberapparat bestand aus Holzlatten, elektrischen Spulen, Gips und einer Fahrradpumpe und sollte das Sperrholz in einer dreidimensionalen Form pressen. Die Technik dieser Maschine war dabei so einfach wie genial: Dünne Sperrholzschichten wurden miteinander verleimt, quer zu Maserung abwechselnd übereinander und anschließend in eine Plastikform gelegt, die mit Heizdrähten durchzogen war. Darüber wurde eine Art Ballon-Membran platziert, ein Holzkäfig aus Latten klammerte das Ganze so lange fest, bis der Leim unter Druck nach sechs Stunden getrocknet war.

Aus diesen Experimenten entstanden 1942 die sogenannten Eames Leg Splints – Sperrholz-Beinschienen für verletzte Soldaten. Über 20.000 Exemplare dieser Schienen wurde dann von Evans Products produziert – allerdings wohl kaum im Krieg verwendet (heute erfreuen sich an diesen skulturalen Beinschienen zahlreiche Eames-Sammler).

Leg Splint von Charles und Ray Eames, Evans Products

Charles Eames nutzte die Plywood-Technologie auch für den Flugzeugbau, indem er großformatige Flugzeugmobule aus Sperrholz entwickelte. Ray Eames schuf dagegen als Künstlerin zahlreiche experimentale Objekte – wie die nun von Vitra aufgelegten Eames Mobiles.

Original Dining Chair Wood von Charles und Ray Eames, Evans Products

Später nutzen die Eames dann endlich ihre dreidimensionalen Schichtholztechnologie auch für Möbelentwürfe. Es entstand die sogenannte Plywood Group, die zuerst von Evans Products, später dann von Herman Miller sehr erfolgreich produziert wurde. Mit den Modellen Lounge Chair Wood (LCW) und Dining Chair Wood (DCW) entstanden die ersten komplett dreidimensionalen Schichtholzmöbel überhaupt. 1956 erfolgte dann noch eine Weiterentwicklung aus diesen Schichtholzexperimenten – der berühmte Eames Lounge Chair wurde geboren…

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