ess.tee.tisch oder S.T. Tisch von Jürg Bally

In den frühen 1950er Jahren entwarf der Schweizer Architekt, Innenarchitekt und Designer Jürg Bally den höhenverstellbaren S.T. Tisch, der nun von Horgen Glarus neu aufgelegt wurde.

Der Bally Tisch – ein Schweizer Designklassiker

Der S.T. Tisch ist der bekannteste Entwurf von Jürg Bally, dessen Markenzeichen die Entwicklung wandelbarer und leichter Möbel war: Eine Antwort auf sich verändernde Wohnverhältnisse und die steigende Mobilität in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der S.T. Tisch wurde ab 1954 bis ca. 1995 in verschiedenen Ausführungen seriell hergestellt und auch „Aufzugstisch“ oder in einer Version mit Metallbeinen „Verstelltisch“ genannt.

Der S.T. Tisch von Horgen Glarus basiert auf einem Entwurf von 1951 und besteht aus einer Tischplatte auf drei gekreuzten Beinen mit einer beweglichen Zapfenverbindung und einem Aufzugsmechanismus. Gemeinsam mit dem Ingenieur und Designer Daniel Hunziker hat Horgen Glarus den bestehenden Aufzugsmechanismus weiter entwickelt und den, mit dem Übergang von einem radialen zu einem vertikalen Kraftfluss äusserst komplexen und anspruchsvollen Bewegungsablauf, perfektioniert. Die formal reduzierte und sehr schlanke Mechanik ist unsichtbar unter dem Tisch angebracht und mit einem Hebel einfach bedienbar. Damit lässt sich der Tisch in zehn Stufen, von 42 bis 74 cm, leicht in der Höhe verstellen – auch wenn Objekte darauf stehen. In der niedrigsten Einstellung ist er ein perfekter Beistell- oder Couchtisch, in der obersten ein praktischer Esstisch.

Über Jürg Bally

Jürg Bally wurde 1923 in Münsingen in der Schweiz geboren. Seine Lehr- und Wanderjahre führten ihn nach seinem Architekturstudium in Zürich nach Nordamerika, wo er in New York als freier Designer für Knoll International arbeitete. Zurück in der Schweiz bewegte Jürg Bally sich auf ganz unterschiedlichen Gebieten: Entwurf von Möbeln, Inneneinrichtungen und Accessoires, sowie als Inhaber eines Einrichtungsgeschäftes.

Zu Jürg Ballys wichtigsten Designentwürfen zählen neben dem S.T.-Tisch das sogenannte „Spannstützen Bücherregal“ oder das Così Sitzprogramm. Ab Mitte der 1950er Jahre arbeitete Jürg Bally zunehmend als Innenarchitekt. Er betreute u.a. die Einrichtung von Rheinschiffen, die Einrichtung des Schweizer Restaurants auf der Weltausstellung 1958 in Brüssel, eine Musterwohnung im Max Bill Pavillon an der Expo 1964 in Lausanne oder entwickelte Grossraumbüros.

Sein zusätzliches Einrichtungsgeschäft eröffnete Jürg Bally 1956 in der Züricher Altstadt, dort war er Fachhändler von renommierten Marken wie Hermann Miller, Knoll International, C&B, oder Danese. Später wirkte Jürg Bally zusätzlich als Dozent, er stirbt Alter von 79 Jahren 2002 in Zürich.