Klarheit, Einfachheit, Spiritualität: Die Shaker im Vitra Design Museum
Mit der neuen Ausstellung „Shaker Design: Glauben in der Form“ widmet sich das Vitra Design Museum einer einflussreichen Bewegung zu Beginn der Designgeschichte: dem Schaffen der Shaker. Die gleichnamige Glaubensgemeinschaft prägte mit ihrer kompromisslosen Haltung zur Schlichtheit nicht nur eine eigene Formensprache, sondern auch das Selbstverständnis moderner Gestaltung – funktional, reduziert, zeitlos. Gegründet wurde diese Bewegung Mitte 18. Jahrhunderts ursprünglich in England, bekannt wurde sie aber primär in den USA, wo es im 19. Jahrhundert über 20 Siedlungen gab. Geürägt waren die. Gemeinschaften von einer Weltanschauung, welche auf Gleichheit, Pazifismus, Gemeinbesitz und Arbeitsritualen basierte.
Die von dem Mailänder Studio Formafantasma gestaltete Ausstellung entführt in eine Welt, in der Spiritualität und Handwerk untrennbar miteinander verbunden sind. Möbel, Architekturfragmente, Alltagsgegenstände, Zeichnungen und historische Fotografien zeugen von einem Lebensstil, der auf Ordnung, Nützlichkeit und Schönheit basiert – und damit frappierend aktuell wirkt. Besonders eindrucksvoll: die berühmten Shaker-Stühle mit ihren klaren Linien und das wandhängende Ordnungssystem der Shaker-Garderobe, das nicht nur als gestalterisches Statement, sondern auch als spirituelle Praxis verstanden wurde. Kuratiert mit großer Sorgfalt, gelingt der Ausstellung ein spannender Bogen vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart: Zeitgenössische Designer, darunter Jasper Morrison und George Nakashima, reflektieren die Prinzipien der Shaker in ihren Arbeiten – und zeigen, wie sehr uns diese Haltung auch heute noch inspirieren kann. Die wirklich sehenswerte Ausstellung, zu der auch ein umfangreiches Buch erscheint, geht bis zum 28. September 2025.
In Deutschland wurden die Möbel der Shaker vor allem durch die Firma Habit bekannt, die noch heute den Shaker-Tisch und die berühmte Garderobe herstellen. Zusätzlich bieten wir noch einige Plakate aus dem Shaker-Umfeld an, die auch als vergleichbare Exponate Bestandteil der Ausstellung in Weil am Rhein sind.