Markanto on Tour: Kölner Kirchen der Moderne

Unter dem Motto „Markanto on Tour“ veranstaltet Markanto am 29. Juni 2017 erneut eine Stadtführung zu moderner Architektur in Köln. Im Mittelpunkt stehen diesmal Kirchen des 20. Jahrhunderts, die Veranstaltung erfolgt in Zusammenarbeit mit koelnarchitektur.de und dem Kölner Monatsmagazin Stadtrevue (Raum 5).

Markanto ist auf Designklassiker spezialisiert und sieht sich aus diesem Grund der Moderne – auch über das Möbeldesign hinaus – verpflichtet. Deswegen engagiert sich Markanto nun bereits zum zweiten Mal als Veranstalter einer Architekturführung. Bereits die erste „Markanto on Tour“-Führung, die im vergangenen November zu Industriebauten in Deutz und Mülheim führte, war ein großer Erfolg.

Unter Führung der Kunsthistorikerin Ira Scheibe werden insgesamt vier ausgewählte Kirchenbauten besucht, deren Bauzeiten sich auf die Zeit von 1929 bis 1964 verteilen und die vom Neuen Bauen bis zum Brutalismus verschiedene Strömungen der Moderne vertreten. Ira Scheibe schreibt für das Internetportal koelnarchitektur.de und gibt regelmäßig Architekturführungen in Köln.

Nachfolgend ein erster Überlick über die vier Stationen an dem 29. Juni:

Melanchthonkirche, Köln Zollstock, Entwurf Theodor Merrill

Die nach dem Reformator Philipp Melanchthon benannte evangelische Pfarrkirche in Zollstock wurde von dem in Köln lebenden und wirkenden amerikanischen Architekten Theodor Merrill entworfen und in der Zeit von 1929 bis 1930 gebaut. Die Kirche liegt mitten in der Genossenschaftssiedlung Köln Zollstock, eine von von Theodor Merrill, Wilhelm Riphahn, Caspar Maria Grod und Emil Mewes geplante Siedlung im Stil des Neuen Bauens. Merrill ist darüber hinaus für zahlreiche Marienburger Villen sowie für die Initiierung der Villensiedlung Köln-Hahnwald bekannt.

Die Melanchthonkirche im Stil der Moderne der 1920er Jahre

Die Melanchtonkirche zeichnet sich durch klare Kubaturen aus, wie sie sich etwa am quaderförmigen Glockenturm mit seinen schlanken, rechteckigen Schallöffnungen zeigen. Darüber hinaus zählt der weiß verputzte Bau zu den ersten Kirchbauten, die in einer mehrgeschossigen Lösung den Kirchenraum und ein Gemeindezentrum unter dem selben Dach unterbringen.

Johannes XXIII, Köln Sülz, Entwurf Josef Rikus und Hans Buchmann

Bei der Kirche Johannes XXIII der katholischen Hochschulgemeinde Köln handelt es sich um einen gemeinsamen Entwurf des Bildhauers Josef Rikus und des Architekten Hans Buchmann. Das 1964 erschaffene Meisterwerk des Brutalismus orientiert sich in seiner skulpturalen Form an Baumstrukturen und bezieht sich damit ikonographisch auf die Wurzel Jesse. Große Aufmerksamkeit wurde der Oberflächenbeschaffenheit des rohen Betons geschenkt, der sich teils glatt, teils mit deutlichen Spuren einer palisadenartigen Schalung präsentiert. Die im Sinne des zweiten vatikanischen Konzils gestaltete Kirche erhielt nach der Heiligsprechung des Konzilpapsts Johannes XXIII im Jahr 2014 dessen Namen.

Ein Meisterwerk des Brutalismus: Kirche Johannes XXIII

St. Mechtern, Köln-Ehrenfeld, Entwurf Rudolf Schwarz

Die Kirche St. Mechtern steht an dem Ort eines im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörten neoromanischen Vorgängerbaus. Nach Plänen von Rudolf Schwarz wurde die Kirche unter Einbeziehung der verbliebenen Reste dieses Baus 1954 fertiggestellt. Der moderne Neubau erreicht durch die Verwendung von Materialien wie etwa Glasbausteinen einen fast schon industriellen Appeal.

Detail der Fassade der Kirche St. Mechtern

Rudolf Schwarz prägte den katholischen Kirchbau im Nachkriegsdeutschland und war als Generalplaner für den Wiederaufbau von Köln auch stadtplanerisch tätig. 1953 löste er als scharfer Kritiker des mechanischen Funktionalismus die sogenannte Bauhaus-Debatte aus.

St. Gertrud, Agnesviertel, Entwurf Gottfried Böhm

Die Pfarrkirche im Kölner Agnesviertel wurde 1960 nach Plänen des Pritzker-Preisträgers Gottfried Böhm fertiggestellt. Böhm, der als Teil einer Kölner Architektendynastie zahlreiche Kirchenbauten in Köln und Umgebung entwarf, schuf hier ein brutalistisches Bauwerk, das eine vorhandene Baulücke schloss und das im Zusammenspiel mit seiner Umgebung einen besonderen Reiz entwickelt. Aus mehreren lose verknüpften Baukörpern entsteht ein leicht zurückschwingendes Ensemble, das sich zur Krefelder Straße um ein kleines Plätzchen gruppiert. Nachdem die Kirchengemeinde im Jahr 2010 mit mehreren Nachbargemeinden zusammengeschlossen wurde, dient der Bau heute auch als Veranstaltungsort, bleibt aber weiterhin geweiht.

Da die Kirchen im Kölner Stadtgebiet verteilt sind, wird ein Reisebus eingesetzt, der die Teilnehmer zu den einzelnen Stationen bringt. Der Unkostenbeitrag beträgt € 29,00. Die Teilnehmerzahl ist auf 30 Personen begrenzt, Beginn ist um 14.00 Uhr (Treffpunkt: Markanto Designklassiker UG, Haus Melchior, An der Linde 11-13, 50668 Köln).

Ihre Anmeldungen nehmen wir gerne unter info@markanto.de entgegen…