Moderne Wandverkleidung: Die Geschichte der Tapete

Die Art und Weise, wie wir unser Zuhause optisch verschönern, hat sich in den letzten Jahrhunderten stark verändert. Doch eine Komponente ist dabei immer gleich geblieben: der Wunsch, die eigenen vier Wände zu verzieren. Wurden die Höhlen im Steinzeitalter noch mit sogenannten Wandmalereien versehen, schmücken heutzutage Tapeten unser Eigenheim

Abbildung: © istock.com/ Jodi Jacobson

Schon im 14. Jahrhundert konnte man diese besondere Raumkunst in den ersten bürgerlichen Haushalten bewundern. Damals wurde das Wandpapier jedoch noch von Hand verziert oder mit Schablonen bedruckt und war deshalb alles andere als erschwinglich. Erst als die Tapete mithilfe der industriellen Fertigung in die Massenproduktion gegangen ist, das war etwa um 1830 herum, konnte sich (fast) jeder Haushalt die moderne Wandverkleidung leisten.

Tapetenmuster im Wandel der Zeit

Nicht ohne Grund werden Tapeten auch als „Raumkunst aus Papier“ bezeichnet. Von der deutschen Renaissance bis heute spiegelt sich jede einzelne Epoche auch in der Wandverkleidung wider: In Zeiten des Barocks (1660 bis 1800) wurden die Tapeten noch aus Leder hergestellt und mit Gold verziert – in diesem Zeitalter zierten schwere Farben und geschwungene Ornamente (u.a. 
des Akanthusblatts) die Wände. Das deutsche Rokoko (1735 bis 1789) hingegen zeichnet sich durch prunkvolle und schwere Formen aus, die im Spätbarock jedoch zierlicher und leichter wurden. Neben Tapeten mit asymmetrischen Muschelmotiven waren vor allem chinesische Tapeten gefragt, auf denen fernöstliche Blütenmalerei zu bewundern ist. Im Klassizismus (1755 bis 1830) wiederum zieren vorrangig symmetrische Symbole (u.a. Lorbeerkränze und Säulen) sowie Herrschaftssymbole die Wände. Im Zeitalter des Biedermeier (1815 bis 1850) stehen dafür wilde Proportionen, Farben und Muster im Vordergrund – zu diesem Zeitpunkt wird auch die industrielle Massenproduktion von Tapeten in Gang gesetzt.

Vom Jugendstil bis heute

Als der Jugendstil (ab 1890) eingeläutet wird, findet man auf den Tapeten vermehrt organische Formen und florale Ornamente vor, die eine klare Linie verfolgen. Wirklich abstrakt wirken die Symbole erst zur Zeit des Art Déco (1925 bis 1935) – hier werden organische und geometrische Formen auf eine Art kombiniert, die man bis dato noch nicht kannte.

Abbildung: © istock.com/esp_imaging

Und wie sieht die moderne Wandverkleidung von heute aus? Das ist gar nicht mal so einfach zu beantworten, weil es nicht nur eine Vielzahl unterschiedlicher Tapetenarten gibt (u.a. Raufaser, Acryl, Vinyl, Vlies, Textil), sondern auch eine große Auswahl unterschiedlicher Farben, Muster und Designs. Das Gute daran ist, dass wir unsere eigenen vier Wände nach unserem persönlichen Geschmack verzieren können – und wenn uns die Wandverkleidung nicht mehr gefällt, können wir sie ganz leicht durch eine neue ersetzen. Was man jedoch dabei beachten sollte, wenn man seine Wände neu tapezieren möchte, und wie man eine alte Tapete restlos von den Wänden entfernt, kann man im 
Magazin von Style your Castle nachlesen. Hier wird Schritt für Schritt erklärt, was man beim Entfernen alter Tapeten beachten muss.

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