Noch zu seinen Lebzeiten entwickelte Virgil Abloh zusammen mit Cassina das modulare Möbelsystem Modular Imagination. Die Grundeinheit des Systems das sogenannte Modul 1. Hierbei handelt es sich um ein würfelförmiges Objekt mit einer Kantenlänge von 45 cm. Ergänzt wird es vom Modul 2, das sich in einer Dimension vom Modul 1 unterscheidet: Bei gleicher Höhe und Tiefe, weist es mit 75 cm eine größere Breite auf. Für sich allein genommen, eignen sich mit diesen Maßen beide Module hervorragend als Hocker beziehungsweise kleine Sitzbank, sowie als flacher Beistelltisch. Sein volles Potenzial entfaltet das System Modular Imagination jedoch erst in der Kombination mehrerer Elemente. So lassen sich etwa auch größere Tische, Tischfüße, Podeste, Sessel, Sofas oder ganze Sitzlandschaften kreieren.

In ihrem Aufbau sind beide Module identisch. In ihrem Inneren verbirgt sich eine tragende Konstruktion, die aus Spanplatten besteht, für deren Herstellung Recyclingholz verwendet wird. Die Module sind allseitig mit einer Polsterung aus Polyurethanschaum versehen, für den zum Teil pflanzliche Rohstoffe verwendet werden. Die Oberfläche ist mit einem dauerelastischen, schwarzen Lack versehen, der als robuste und abwaschbare Außenhaut fungiert. Sollten die Module tatsächlich einmal irreparabel verschlissen sein, lassen sich alle Bestandteile zu Recyclingzwecken leicht wieder voneinander trennen.

Ober- und Unterseiten der Module weisen in jeder ihrer vier Ecken eine kreisrunde Vertiefung auf, die zum Einfügen von Füßen oder Verbindungselementen genutzt werden können. Das Modul 2 weist diese Vertiefungen zusätzlich auch an den Seitenmitten von Ober- und Unterseite, sowie der beiden breiteren Seitenflächen auf. Die aus orangefarbenem Kunststoff gefertigten Füße heben die Module leicht vom Boden ab, was ihre optische Wirkung deutlich verändert. Die ebenfalls in orangefarbenem Kunststoff gehaltenen Verbindungselemente stabilisieren mehre miteinander kombinierte Module sowohl in übereinander gestapelter, als auch in nebeneinander gereihter Anordnung.

Auf den Seitenflächen der Module findet sich ein mittig angeordnetes dekoratives Relief, das aus einer kreisrunden Vertiefung mit umlaufender Inschrift besteht. Die runde Vertiefung weckt im Zusammenspiel mit der schwarzen Würfelform Assoziationen an eine Lautsprecherbox, während die umlaufende Inschrift die Namen Cassina und Abloh bildet, also als Branding fungiert.

Der 1980 in Illinois geborene Virgil Abloh absolvierte nach einem vorherigen Bachelorstudium in Bauingenieurwesen im Jahr 2006 ein Masterstudium in Architektur am Illinois Institute of Technology in Chicago. In der Folge arbeitete das afroamerikanische Multitalent jedoch vorwiegend als Designer. So hospitierte er gemeinsam mit Kanye West bei Fendi in Rom und arbeitete ab 2010 als Kreativdirektor bei Wests Agentur Donda. 2013 gründete er in Mailand sein eigenes Label Off-White und fungierte ab 2018 außerdem als künstlerischer Leiter für Louis Vuitton. Darüber hinaus entwarf er Produkte für die verschiedensten Hersteller: neben Cassina etwa auch für Alessi, BRAUN (wir berichteten), IKEA, Maybach, Victorinox, Vitra oder Nike. Im November 2021 starb Virgil Abloh im Alter von 41 Jahren an Krebs.