Als Kurator der Ausstellung von Vitra kommentiert Robert Stadler in «Typecasting» die soziale Rolle von Möbeln, vor allem von Stühlen. Neben ihrem offensichtlichen Zweck als Sitzgelegenheit hatten Stühle immer auch die Funktion der Repräsentation des Nutzers, ihre Wahl ist ein Akt der Selbstdarstellung. In der Welt von Social Media und dem Wettlauf nach likes kommt diesem Phänomen besondere Bedeutung zu. Die Identifikation mit spezifischen Objekten und die Zugehörigkeit zu Communities sind zentrale Strategien der Selbstinszenierung.

Die Ausstellung auf diese neue Realität ein, indem sie Objekte als Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Attitüden präsentiert. Robert Stadler hat Objekte aus aktueller Produktion und den Archiven ausgewählt und ergänzt diese durch neue Entwürfe. Er gruppiert die Objekte anhand spezifischer Eigenschaften in neun Communities. Das Thema des gemeinschaftlichen Wohnens, das vom Vitra Design Museum in der Ausstellung «Together. The New Architecture of the Collective» bearbeitet wurde, bildet in der Kategorie «Communals» den Mittelpunkt der Inszenierung. Da die Bedeutung des traditionellen Familienzuhauses für immer mehr Stadtbewohner abnimmt, werden neue Modelle des gemeinschaftlichen Wohnens entwickelt. Deshalb verändert sich das Konzept der Einrichtung und es entstehen neue Bedürfnisse. Das Sofa wandert vom privaten
Wohnzimmer in den Gemeinschaftsraum und wird dort zur zentralen Bühne des Zusammenlebens und -arbeitens. Dieser Transfer verändert seinen Charakter. Ronan und Erwan Bouroullec, Konstantin Grcic, Edward Barber und Jay Osgerby, Robert Stadler und Commonplace Studio präsentieren erstmals ihre Entwürfe zu dieser neuen Typologie der «Communal Sofas». Neue Entwürfe von Hella Jongerius, Front und Maria Jeglinska werden innerhalb von anderen Kategorien der Ausstellung gezeigt.