Teppich mit System: Amini legt Verner Pantons Domino-Serie aus den 1970er Jahren wieder auf.
Endlich bei Markanto eingetroffen sind die Domino Teppiche von Amini. Jeder Teppich dieser Serie von. Verner Panton hat eine Grundfläche von 60 x 60 cm Die insgesamt zwölf verfügbaren Muster sind dabei so gewählt, dass sie sich untereinander in unzähligen Kombinationen zu größeren Motiven kombinieren lassen (am besten kann man die Teppiche laut Amini mit Klettband verbinden). Allen Mustern ist dabei dieselbe Farbigkeit gemein: Acht Farbtöne bilden einen Verlauf von Orange über Rot und Blau hin zu Violett. Streifenartig bilden diese Farben Formen wie Kreise, Quadrate, Wellen, Kurven und gerade Streifen. Kreis und Quadrat sind dabei zusätzlich auch als Viertel verfügbar, also derart vergrößert, dass ein Teppichmodul nur ein Viertel der Form zeigt. Mit Ausnahme der geraden Streifen und der Kurve sind die Module zudem wahlweise in positiver oder negativer Farbigkeit erhältlich, also in umgekehrte Reihenfolge der Farbtöne. Da bei den entsprechenden Formen, unterschiedliche Bereiche des Farbbands größere oder kleinere Flächenanteile einnehmen, führt diese Invertierung dazu, das wahlweise die hellen und roten Töne oder stattdessen die dunkleren Farben des Blauspektrums dominieren. Die Teppiche sind handgetuftet und bestehen aus reiner Wolle. Zusätzlich zur Domino-Serie sind auch drei Teppiche der Romantica-Serie bei Amini verfügbar. Diese ebenfalls von Verner Panton entworfenen Teppiche weisen sehr ähnliche Motive auf, wie die Domino-Serie, jedoch handelt es sich anstatt um frei kombinierbare Teppichfliesen um traditionelle Teppiche größeren Formats.
In ihrer regelhaften Konstruktion und intensiven Farbigkeit, entspricht die Motivgebung der Teppichserie Domino der in den 1960er Jahren populären Kunstrichtung Op-Art, wie sie etwa von Victor Vasarely vertreten wurde. Durch ihre Modularität eignen sich die Teppichfliesen sowohl zur Boden- als auch zur Wandbekleidung und können hervorragend als Bestandteil einer Wohnlandschaft fungieren. Verner Panton schuf mehrere solcher als Gesamtkunstwerk zu verstehenden Interieurs, die er jeweils auch mit Möbeln nach eigenem Entwurf ausstattete. Zu den bekanntesten Innenräumen zählt die 1969 eingerichtete Kantine im Spiegel-Verlagshaus in Hamburg und die überwiegend aus Schaumstoff gefertigte Wohnlandschaft Visiona II, die im Auftrag von Bayer zur Kölner Möbelmesse im Jahr 1970 in einem Schiff auf dem Rhein installiert wurde.
Das Teppichsystem Domino wurde ursprünglich ab 1974 von dem schweizerischen Hersteller Mira-X, mit Sitz in Suhr auf halber Strecke zwischen Zürich und Basel, gefertigt. Mit ihrem regelmäßigen und methodischen Konstruktionsprinzip ähnelt die Serie der Stoffkollektion Decor I, die auch als Mira-X-Set bekannt ist und ab 1969 angeboten wurde. Auch diese Serie basiert auf den immer gleichen acht Farben, die auf unterschiedliche Formen angewandt und variiert werden.
Das Unternehmen Amini, dem wir die aktuelle Neuauflage der Domino-Serie verdanken, hat seinen Sitz bei Mailand und wurde 1962 von Sultan Amini gegründet. Damals wie heute fungiert es als Bindeglied zwischen der Designwelt des Westens und den traditionellen Standorten der Teppichknüpferei. So verfügt Amini über Fertigungsstätten in Nepal, Indien, Afghanistan, der Türkei und Marokko und ist bekannt für Teppichmotive von Designern wie Gio Ponti oder Joe Colombo.
Der 1926 im dänischen Gamtofte geborene Verner Panton zählt zu den einflussreichsten Designern des Zwanzigsten Jahrhunderts. Er studierte von 1947 bis 1951 Architektur an der Technischen Hochschule in Odense und an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen. Im Anschluss arbeitete er im Büro von Arne Jacobsen, wo er am Entwurf des Stuhls Ameise beteiligt war. Panton ist insbesondere für die Verwendung von Kunststoff, für organische Formen und intensive Farben bekannt. Sein herausragendstes Werk ist der Panton Chair, der erste in einem Stück aus Kunststoff gefertigte Freischwinger, der durch seine elegant fließende Formgebung begeistert und dessen Fertigung zum Zeitpunkt der Markteinführung im Jahr 1959 eine technische Herausforderung war. Verner Panton starb 1998 in Kopenhagen.