Im Rahmen unseres Blog-Beitrags über die japanische Uhrenmanufaktur Lemnos hatten wir schon auf Riki Watanabe hingewiesen, der einer der wichtigsten MidCentury Designer Japans ist (und in Deutschland völlig unbekannt). Hier sind nun ausführliche Informationen über sein umfangreiches Werk, dass heute – ausser den Uhren – von Metrocs in Japan hergestellt wird.

Riki Watanabe gilt als Pionier des japanischen Nachkriegsdesign und wird teilweise auch der Charles Eames von Japan genannt. Geboren 1911 in Tokio, studierte er dort an der Hochschule für Kunst und Design und arbeitete ab 1936 bei dem deutschen Architekten Bruno Taut in Gunma. 1949 gründete Watanabe sein eigenes Studio und erhielt in den Folgejahren zahlreichen Auszeichnungen für seine Möbelentwürfe wie 1957 eine Goldmedaille auf der Triennale in Mailand. Ab den 1960er Jahren entwarf der japanische Designer dann bis ins hohe Alter zahlreiche Uhren, bis er 2012 mit über 100 Jahren starb.

Kartonmöbel von Riki Watanabe

1965 entwarf Watanabe eine umfangreiche Möbelserie aus Karton, die zu den erste Pappmöbeln zählt. Vergleichbar sind diese Möbel mit dem Otto von Peter Raacke oder den späteren Easy Edges Möbeln von Frank Gehry. Aus dieser Carton Furniture Series (C.F.S) präsentiert Markanto den bunten Hocker Riki Carton Stool in zwei Höhen (42 cm und 33 cm), die Lieferung erfolgt gefaltet.

Papphocker Riki Carton Stool von Riki Watanabe

Obwohl aus einfacher Pappe, sind diese Hocker äußerst stabil. Die beiden nachfolgenden Bilder zeigen die einzelnen Bestandteile und die durchdachte Konstruktion. Geliefert werden die Hocker immer plano zur Selbstmontage. Der Shop des Museum of Modern Art in New York verkauft übrigens jährlich über 500 dieser japanischen Designklassiker – ob wir das auch schaffen?

Bestandteile und Montage des Riki Carton Stool von Riki Watanabe

Abbildungen: Masatoshi Takahashi, Styling: Yumi Nakata

Im gleichen Jahr entwarf Riki Watanabe für das Kinderzimmer die stabilen Karton-Spielmöbel. Das Riki Kids Set besteht immer aus drei Elementen: einem kleinen Tisch und zwei Hockern und ist laut dem Hersteller Metros sehr belastbar: der Tisch bis zu 230 kg, jeder Stuhl bis 120 cm. Erhältlich sind diese Kindermöbel in vier Farben. Der Entwurf erhielt bereits Auszeichnngen wie den den Mainichi Design Award 1967 und den Kids Design Award 2011 (Kategorie Zukunftsprodukte Kategorie).

Kindermöbel aus Karton von Riki Watanabe

Riki Solid Stool von Riki Watanabe

Ein weiteres Hauptwek von Riki Watanabe ist der ikonische Riki Solid Stool aus dem Jahr 1954. Inspiriert wurde Watanabe dabei durch die Architektur der Torbögen traditionsneller, japanischer Shinto-Schreine. Hergestellt wird der Hocker mit einem Sitz aus Massivholz, die Beine sind aus Stahl. Ein mittiges Greifloch erleichtert den Transport des Klassikers.

Riki Solid Stool von Riki Watanabe

Ein späteres Werk ist hingegen das Riki Mobile aus dem Jahr 1983, dass der Japaner ursprünglich für das Restaurant Miyama in Tokio entworfen. Das Design soll ein Schwarm schwimmender Fische symbolisieren. Hergestellt wird das Mobile aus Zederholz und ist wahlweise als 3er- oder als 4er Mobile erhältlich.

Riki Mobile von Riki Watanabe
Abbildung: Masatoshi Takahashi, Styling: Yumi Nakata

Ab den 1960er begann Riki Watanabe sich mit dem Design von Uhren zu beschäftigen, die heute von Lemnos produziert werden. Dazu zählt die Riki Hibiya no Tokei Wanduhr (ein recht unausprechlicher Name) aus dem Jahr 1972, die Riki Watanabe ursprünglich als Standuhr für die Hibiya Dai-Ichi Lebensversicherung in Tokio enwarf.

Riki Hibiya no Tokei Wanduhr von Riki Watanabe

Riki Watanabe