Doppeltes Jubiläum bei Louis Poulsen: Sondereditionen in blassem Pastell

Das Unternehmen Louis Poulsen verfolgt seine Wurzeln zurück zu einer 1874 von Ludvig R. Poulsen in Kopenhagen gegründeten Firma, die zunächst Wein importierte. Ab 1892 verlegte sich Poulsen auf den Handel mit Werkzeugen und elektrischen Bauteilen. Im Jahr 1896 stellte er seinen Neffen Louis ein, der das Unternehmen nach Ludvigs Tod im Jahr 1906 übernahm und bis heute namensgebend ist. Entscheidend für die heutige Ausrichtung der Firma und ihre wichtige Rolle in der Welt des Leuchtendesigns, war die 1924 begonnene Kooperation mit Poul Henningsen. Der Designer, der an blendfreien Leuchtenreflektoren tüftelte, suchte mit Hinblick auf die im Folgejahr in Paris stattfindende Exposition internationale des arts décoratifs et industriels modernes – die übrigens der Stilrichtung Art déco ihren Namen gab – nach einem geeigneten Partner für Herstellung und Vertrieb seiner Entwürfe. In Louis Poulsen fand er einen verlässlichen Mitstreiter und gewann auf der Ausstellung in Paris mehrere Goldmedaillen. Kurz darauf, nämlich bereits im Jahr 1926 erhielten Poulsen und Henningsen den Auftrag zur Ausstattung der neu gebauten Kopenhagener Veranstaltungshalle Forum. Hier setzte Poul Henningsen erstmals seine heute als Teil der PH-Serie ikonischen Leuchten mit dreifachem Reflektor ein.

Bei den ersten drei Leuchten der nun vorgestellten Jubiläumsedition handelt es sich um zwei Pendelleuchten nach Entwurf von Poul Henningsen, nämlich die Modelle Artichoke und PH 5, sowie die Tischleuchte AJ Mini nach Entwurf von Arne Jacobsen. Der gesamten Edition ist dabei eine besondere Farbgebung gemein: Die Außenseiten der Lampenschirme sind jeweils in neutralem Weiß gehalten, während ihre Innen- beziehungsweise Unterseiten einen pastellblassen Rosaton aufweisen, der dem abgestrahlten Licht eine besonders warme Anmutung verleiht. Abgerundet werden die Leuchten der Sonderedition von Detailformen aus Messing. Mit dieser Farbgebung – insbesondere dem verwendeten Rosaton – knüpft Louis Poulsen an einen aktuellen Trend an, der sich auf TikTok und Instagram unter den Hashtags #PastelHome und #PastelAesthetic millionenfacher Beliebtheit erfreut.

Die 1958 von Poul Henningsen entworfene Pendelleuchte PH5 kann als krönender Abschluss und Flaggschiff seiner PH-Serie gesehen werden; zugleich ist sie Henningsens kommerziell erfolgreichster Entwurf. Sie weist von allen Leuchten der Serie den größten Durchmesser auf und verfügt als einzige nicht über drei, sondern über vier Reflektoren. In der aktuellen Jubiläumsedition sind die aus Aluminium gefertigten Reflektoren der Leuchte mit der schon erwähnten weißen und rosafarbenen Lackierung versehen. Die für das Modell PH5 charakteristischen Streben weisen eine im PVD-Verfahren aufgebrachte Messingbeschichtung auf, die zum Erhalt ihres Glanzes wiederum klarlackiert ist.

Arne Jacobsen, der vorrangig als Architekt tätig war, entwarf die Tischleuchte AJ Mini Ende der 1950er Jahre zur Ausstattung des Royal SAS Hotels in Kopenhagen. Jacobsen bestimmte die Gestaltung des von ihm entworfenen Gebäudes bis ins letzte Ausstattungsdetail – einschließlich der Möbel und Gebrauchsgegenstände. Hierzu griff er teils auf bereits bestehende, eigene Entwürfe zurück, teils entwarf er für sein Gesamtkunstwerk auch vollkommen neue Ausstattungsobjekte. Die für das Hotel entworfene Tischleuchte AJ Mini fußt auf einer keilförmigen, mit einer kreisförmigen Aussparung versehenen Basis. Diese nimmt das Kabel, den Schalter sowie einen schlanken, als Arm fungierenden Metallstab mit rundem Querschnitt auf. Die Keilform der Basis fortsetzend, ist der Arm leicht nach vorne geneigt und trägt seinerseits den markanten, trichterförmigen Lampenschirm, der ein klar begrenztes, nach unten gerichtetes Licht abstrahlt. In der Jubiläumsedition sind die Basis, der Lampenschirm und der Druckknopf des Schalters weiß lackiert; die Innenseite des Lampenschirms weist wiederum die erwähnte rosafarbene Lackierung auf. Die Einfassung des Schalters und der Arm sind aus Messing gefertigt und hochglanzpoliert. Auf einen schützenden Klarlack wurde jedoch bewusst verzichtet, so dass die Messingteile im Gebrauch nach einiger Zeit eine charaktervolle Patina entwickeln werden.

Zur Abrundung des Jubiläumsjahrs wird außerdem das Buch „Louis Poulsen: First House of Light” veröffentlicht. Verfasst von TF Chan, einem Designjournalisten und früheren Herausgeber der Zeitschrift Wallpaper, zeichnet das reich bebilderte Werk anhand zahlreicher Archivmaterialien die Geschichte von Louis Poulsen nach. Das Buch erscheint Anfang Juli im Phaidon-Verlag.

 

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