Jubiläum in Blau, Rot und Gelb: 100 Jahre De Stijl

Im Jahr 1917 schloss sich im niederländischen Leiden eine Gruppe von bildenden Künstlern, Designern und Architekten zur Bewegung De Stijl zusammen. Dabei standen sie unter dem Eindruck des in weiten Teilen Europas noch tobenden Ersten Weltkriegs, an dem die Niederlande jedoch nicht beteiligt waren. Sie wandten sich ab von traditionellen Darstellungsformen und hin zu einer abstrakten Bildsprache, die auf wenigen einfachen Elementen beruht. Damit zählt De Stijl zu einer der frühesten Strömungen der Moderne.

Markanto feiert mit einer seltenen Erstauflage

Zentrales Organ der Strömung war eine monatliche Zeitschrift, die ebenfalls den Titel De Stijl trug. Dieses von Theo van Doesburg herausgegebene Blatt erschien erstmals am 16. Juni 1917. Markanto hat zur Feier des Jubiläums eine seltene Erstauflage der Zeitschrift im Angebot: Es handelt sich um die Ausgabe 73/74, die im Jahr 1926 erschien und unter anderem ein deutschsprachiges Gedicht von Hans Arp enthält.

Original De Stijl Ausgabe 73/74 aus dem Jahr 1926

Neben dem Initiator Theo van Doesburg zählte auch der Maler Piet Mondrian zu den Gründungsmitgliedern von De Stijl. Sie entwickelten in der bildenden Kunst den Stil Nieuwe Beelding, der im Deutschen als Neo-Plastizismus bekannt ist. Er zeichnet sich durch eine starke Reduktion der Ausdrucksmittel aus: verwendet werden lediglich horizontal oder vertikal angeordnete Rechtecke in den Farben Blau, Rot und Gelb, sowie in Schwarz, Weiss oder verschiedenen Graustufen. Durch diesen formalen Purismus lenkt sich alle Aufmerksamkeit auf die Anordnung, Dimensionierung, Proportion und Kombination der verschiedenen Farbflächen. Tatsächlich war es Piet Mondrian derart ernst mit diesem strengen, selbstauferlegten Regelwerk, dass er die Gruppe 1925 aus Protest verließ, weil Theo van Doesburg begonnen hatte, auch diagonale Elemente zu verwenden.

Militärsitzgruppe von Gerrit Rietveld, um 1923 (Rietveld Originals)

1918 schloss sich der Architekt und Designer Gerrit Rietveld der Gruppe an und übertrug den Stil von den Bildkünsten auf Architektur und Design. Zu seinen bedeutendsten Werken zählt das 1924 erbaute Rietveld-Schröder-Haus in Utrecht, das seit 2000 zum UNESCO-Welterbe zählt, sowie zahlreiche Möbelentwürfe. Dabei lässt der Rot-Blaue Stuhl am klarsten die Verwandtschaft zum Neo-Plastizismus erkennen: Er besteht aus 13 schwarzen Vierkanthölzern mit gelben Stirnflächen, die entweder vertikal oder horizontal angeordnet sind. Die blaue Sitzfläche und die rote Rückenlehne bestehen aus Schichtholz und brechen als einzige Elemente mit der ansonsten streng rechtwinkligen Konfiguration des Stuhls.

Red and Blue Chair von Gerrit Rietveld, 1918 (heute Cassina)

Wer im Jubiläumsjahr das Rietveld-Schröder-Haus besucht, dem sei auch der Umweg nach Den Haag empfohlen: das dortige Gemeentemuseum verfügt mit rund 300 Gemälden über die größte Mondrian-Sammlung der Welt. 2017 wird diese Sammlung vollständig ausgestellt, zusammen mit einer ebenfalls sehr umfangreichen Sammlung von Gemälden, Möbeln und anderen Werken weiterer De Stijl Künstler.

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