Kaffee ist fertig: Alessis neuer Espressobereiter im klassischen Gewand

Oft kopiert und selten erreicht ist die Moka Express von Bialetti aus kaum einem italienischen Haushalt wegzudenken. Der mit ihr zubereitete Kaffee ist zwar nach strenger Auslegung kein Espresso, da dieser in Italien aber an jeder Straßenecke in bester Qualität erhältlich ist, füllt die Moka Express eine andere Lücke: Sie ist perfekt geeignet für den Kaffee zu Hause. Die Moka Express ist wesentlich preisgünstiger als eine Espressomaschine, erfordert kaum Wartung oder Standfläche und kann problemlos  auch ohne vertiefte Baristakenntnisse bedient werden.

Erfunden wurde der handliche Kaffeeapparat 1933 von Alfonso Bialetti. Damit revolutionierte er nicht nur den Kaffeekonsum, sondern schuf auch eine wahre Ikone des Alltagsdesigns. Mit ihrer achteckigen Form, zusammengesetzt aus zwei konischen Komponenten, die in der Mitte zu einer Taille zusammenlaufen, ist die charakteristische Aluminiumkanne mit den schwarzen Kunststoffbeschlägen sofort wiedererkennbar. Auch die zahlreichen Imitationen der Moka Express bedienen sich meist dieser typischen Gestaltungsmerkmale. Sogar in den italienischen Sprachgebrauch hat die Bialetti-Erfindung Eingang gefunden. Kaffeebereiter dieser Bauart werden kurz und prägnant als „Moka“ bezeichnet.

Diese generische Bezeichnung wählt nun auch Alessi für seinen neuesten Kaffeebereiter nach Bialettis Funktionsprinzip. Alessi ist dabei nicht einfach ein weiterer der unzähligen Nachahmer der klassischen Kanne, vielmehr verbindet die beiden Unternehmen eine gemeinsame Tradition. Beide haben ihren Sitz in dem piemontesischen Ort Omegna, einem Zentrum der Metallverarbeitung und die Gründerfamilien beider Unternehmen sind untereinander verschwägert. So ist der heutige Firmenchef Alberto Alessi ein Enkel von Alfonso Bialetti.

Ausgehend vom Werkstoff Metall schuf Alessi in der Zeit nach der Firmengründung im Jahr 1921 klassische Objekte des Alltagsdesigns, wie etwa den Drahtkorb 826. Ab etwa 1950 entwickelte sich das Unternehmen zum Vorreiter in puncto Autorendesign und arbeitete mit zahlreichen namhaften Designern zusammen. Heute ist das längst nicht mehr auf den Werkstoff Metall begrenzte Unternehmen einer der führenden Hersteller von Designartikeln im Bereich von Küche, Esstisch und Haushalt. Gleich mehrfach legte Alessi bereits in der Vergangenheit Kaffeebereiter nach dem Bialetti-Prinzip auf. In der aktuellen Kollektion finden sich etwa immer noch  klassische Modelle von Richard Sapper, Aldo Rossi und Michele De Lucchi.

Anders als die bisherigen Kaffeebereiter aus dem Hause Alessi, ist Moka aber keine radikale Neuinterpretation der Moka Express, sondern orientiert sich bewusst am klassischen Look des berühmten Vorbilds und aktualisiert es behutsam. David Chipperfield ist den Meisten als Architekt bekannt und hat etwa den 2010 eröffneten Erweiterungsbau des Essener Museum Folkwang sowie den Wiederaufbau des Neuen Museums in Berlin entworfen. Aber auch als Designer war der Brite bereits vielfach tätig. So entwarf er zahlreiche Möbel für e15 und ist im Alessi-Sortiment bereits mit Geschirr und Besteck vertreten.

Für Moka behält Chipperfield das facettierte Design der Moka Express bei, wechselt jedoch vom klassischen achteckigen- auf einen elfeckigen Grundriss. Die drei zusätzlichen Seiten verleihen Moka einen größeren optischen Reiz und sorgen dafür, dass sich die Form stärker dem Kreis annähert, also auch besser auf die Herdplatte passt. Die Wahl einer ungeraden Eckenzahl scheint zunächst merkwürdig – viel häufiger als Elfecke sind, etwa in der Architektur, schließlich Zehn- oder Zwölfecke anzutreffen – hat aber ebenfalls einen praktischen Grund: Die ungerade Eckenzahl sorgt dafür, dass einer Seite jeweils eine Ecke genau gegenüberliegt. So liegt der solide auf der ganzen Breite einer Seite befestigte Handgriff einer Ecke gegenüber, die zum Ausguss geformt ist. Weitere praktische Verbesserungen betreffen die Handhabung der Kanne. So ist der Griff weit von der Kanne gestreckt und deutlich abgewinkelt, damit man sich am heißen Korpus nicht die Fingerknöchel verbrennt. Aus dem gleichen Grund wurde der typische Deckelknauf durch einen Daumenhebel ersetzt, so dass ein einhändiges Öffnen der Kanne problemlos möglich ist. An der Stelle des nun nicht mehr nötigen Deckelknaufs prangt stattdessen stolz das Wort „Alessi“. Im wahrsten Sinne des Wortes abgerundet wird das Design von einem liebevollen Detail am unteren Abschluss der Kanne. Anstatt der gewohnten Konusform schwingt der Korpus hier erneut ein, was ihm einen charakteristischen Charme verleiht.

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