Pop Art zum Sitzen

Im Vintage-Bereich unserer Homepage finden Sie momentan eine ganz besondere Seltenheit: Den Hocker Omaggio a Warhol von Studio Simon. Vorbild für dieses außergewöhnliche Sitzmöbel stand die Campbell Suppendose, die zuvor schon durch Andy Warhol weltberühmt geworden war.

„I used to have the same lunch every day, for twenty years.”

Der Hocker stammt aus der Ultramobile Collezione von Studio Simon und kam im Jahr 1973 auf den Markt. Er besteht aus einem Zylinder aus Stahlblech, dessen Deckel sich öffnen lässt, wodurch das Innere des Zylinders als Stauraum dienen kann. Diesem Deckel aufgelegt ist ein Sitzkissen mit rotem Textilbezug. Der Rand des Bodens ist mit einem umlaufenden, rutschfesten Kunststoffüberzug versehen. Das auffälligste Merkmal des Hockers ist natürlich sein im Siebdruckverfahren aufgebrachtes Motiv, das ihn als übergroße Dose Tomatensuppe der Marke Campbell erscheinen lässt. Suppendosen dieser Marke waren zuvor bereits ein wiederkehrendes Bildmotiv bei Andy Warhol, dem der Hocker als Hommage gewidmet ist.

Die Campbell Suppendose ist vielleicht das bedeutendste Motiv im Werk von Andy Warhol. Erstmals bildete er sie 1962 in seiner ersten Druckserie überhaupt ab: Warhol fertigte 32 Bilder – eines für jede Geschmacksrichtung, die Campbell damals im Angebot hatte. Die Suppendose als alltägliches, massenhaft produziertes und kommerziell vertriebenes Produkt fügt sich perfekt ein in die von Warhol betriebene Überhöhung von Popkultur und Konsum. Dass er ausgerechnet die Suppendose der Marke Campbell zum Motiv erkor, ist ebenfalls kein Zufall. Einerseits war dieser Hersteller als Marktführer einfach am präsentesten, andererseits ernährte sich Warhol selbst mit Leidenschaft von Campbell’s Dosensuppen.

Über Studio Simon und Dino Gavina

Studio Simon war eines von mehreren Designunternehmen, die der 1922 geborene Dino Gavina aus Bologna gegründet hat. Gavina gilt als einer der Gründerväter des italienischen Designs. Nachdem er zunächst als Bühnenbildner arbeitete, gründete er 1960 das Unternehmen Gavina SpA, das Möbel nach Entwürfen mittlerweile sehr namhafter Designer fertigte, die damals jedoch ebenfalls erst am Anfang ihrer Karriere standen. So arbeitete Gavina etwa mit Carlo Scarpa, Enzo Mari, Vico Magistretti oder Achille Castiglioni zusammen. In den 1960er Jahren legte er in Absprache mit Marcel Breuer dessen frühe Möbelentwürfe wieder auf. Damit gehörte Gavina zu den ersten Herstellern, die Bauhaus-Entwürfe neu produzierten. 1962 gründete er außerdem das Schwesterunternehmen Flos, das sich auf die Herstellung von Leuchten konzentrierte. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten musste er im Jahr 1968 jedoch das Unternehmen Gavina SpA an Knoll verkaufen – inklusive der Rechte an den Entwürfen.

Gemeinsam mit Maria Simoncini gründete er daraufhin Studio Simon und konzentrierte sich mit fortan stärker auf den Grenzbereich von Kunst und Design. Entsprechend finden sich unter den Produkten von Studio Simon zahlreiche experimentelle Objekte.