Rock Me Baby? – Aber sicher!

Stets experimentierfreudig und an neuen Fertigungsverfahren und Materialien interessiert, ließen sich Charles und Ray Eames nicht lange bitten, als das New Yorker Museum of Modern Art 1949 die International Competition for Low-Cost Furniture Design ausschrieb. Wie zuvor mit formverleimtem Sperrholz, war das Designerpaar schon seit Anfang der 1940er Jahre damit befasst, die Anwendbarkeit von Kunststoffen in der Möbelherstellung auszuloten. Ihr erklärtes Ziel war es, gutes Design so preisgünstig wie möglich einem großen Verbraucherkreis zugänglich zu machen. Von dem neuen Material erhofften sie sich also vor allem eine Reduktion der Produktionskosten. Unter Verwendung des kurz zuvor vom US-Militär entwickelten Verfahrens, in Gussformen hergestellte Bauteile aus Polyester durch eine Beimengung von Glasfasern zu verstärken, konnten sie Sitzschalen aus Kunststoff entwickeln, die den statischen Anforderungen ihres Einsatzzwecks gewachsen waren. Heute gelten die 1949 im MoMA vorgestellten Fiberglass Chairs als früheste Kunststoffstühle überhaupt. Im Folgejahr begann der Kunststoffhersteller Zenith mit der Produktion der Sitzschalen; Herman Miller produzierte die Untergestelle und übernahm die Vermarktung der Stühle. In Europa werden die Stühle exklusiv von Vitra angeboten.

Eine weitere Besonderheit der Eames Plastic Chairs ist die modulare Kombinierbarkeit verschiedener Sitzschalen und Gestelle. Durch die Einführung eines Schaukelstuhlgestells für die Kunststoffsitzschale des Armlehnstuhls, erweiterten Charles & Ray Eames das vielfältige Programm ihrer Plastic Chairs um eine weitere Variante, die mit ihrer spielerischen Anmutung und der Bezugnahme auf den traditionellen Typus des Schaukelstuhls, den sonst oft so strengen Gestus der Moderne ironisch durchbricht. Das Gestell ist dabei eng mit der sogenannten Eiffel-Tower-Base verwandt – einer skelettartigen Konstruktion aus Stahldraht, die ihren Namen aufgrund ihrer Ähnlichkeit zum Eiffelturm trägt. Anstatt auf Füßen ruht das Gestell beim Schaukelstuhl jedoch auf zwei Kufen aus massivem robustem Ahornholz.

Um immer höheren Sicherheitsstandards gerecht zu werden und mögliche Sicherheitsprobleme schon im Vorhinein abzuwenden, hat Vitra nun eine geringfügige Anpassung des Eames’schen Schaukelstuhlgestells vorgenommen. Während die Veränderung optisch kaum wahrzunehmen ist, sorgt sie dafür, dass der Schwerpunkt des Stuhls zentraler als bisher auf den Kufen ruht. Die – ohnehin geringe – Gefahr, mit dem Schaukelstuhl zu kippen, wurde dadurch minimiert.

Zuletzt konnte Vitra den Schaukelstuhl nicht mehr mit gepolsterten Sitzschalen verkaufen, weil die Polsterauflagen das Gewicht der auf dem Schaukelstuhl sitzenden Person geringfügig nach vorne und oben verlagern. Durch die Anpassung des Gestells, stellt diese geringfügige Gewichtsverlagerung nun kein Problem mehr dar und der Eames Plastic Chair RAR ist – erstmals seit den 1980er Jahren – wieder mit Polsterung erhältlich.

Zur Feier dieser Neuerung präsentierte Vitra auf der Kölner Möbelmesse im Januar 2019 zusätzlich eine zeitlich limitierte Sonderedition des Eames Schaukelstuhls. Die Edition ist in zwei Farbkombinationen erhältlich und verwendet – im Gegensatz zum sonst angebotenen Bezugsstoff Hopsak – den besonders hochwertigen Wollstoff Credo.

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