Brutalismus in Keramik: Die Reform Pebble Vase von Jonathan Adler

Wie schon bei der Reform Temple Kollektion, diente Jonathan Adler auch für die Reform Pebble Vase wieder die Architektur brutalistischer Sakralbauten als Inspiration. Explizit nennt er als Inspirationsquellen zwei absolute Ikonen der Architekturgeschichte, nämlich Le Corbusiers Kapelle Notre-Dame-du-Haut in Ronchamps und Oscar Niemeyers Kathedrale von Brasília. Viel deutlicher aber sind die Ähnlichkeiten zu einem dritten, als Vorbild genannten Bauwerk – der Gumenick Chapel am Temple Israel in Miami.

Bei weitem nicht so bekannt wie die beiden anderen Bauten, wurde diese Kapelle 1967 nach einem Entwurf von Kenneth Treister erbaut. Als flacher Quader von bescheidenen Ausmaßen erzielt das Bauwerk seine beeindruckende Präsenz im Außenraum durch seine expressive, skulpturale Fassade aus weißem Spritzbeton, während im Innenraum das durch die farblich gestalteten Fenster einfallende Tageslicht seine Wirkung voll entfaltet. Die Verwendung von unverkleidetem Beton sowie die in groben Zügen ausgeführte plastische Durchformung der Fassade verleihen dem Bauwerk einen für den Brutalismus typischen, rauhen Charme. Seine Härte wird jedoch durch die für Beton ungewohnte weiße Farbe etwas abgemildert.

Neben der weißen Farbe übernahm die Reform Temple Kollektion von ihrem architektonischen Vorbild auch den Namen, denn bei dem Gebäude handelt es sich um den Tempel einer reformierten jüdischen Gemeinde. Die expressiven Formen mit Ihren bogenartigen Öffnungen, Durchblicken und groben Texturen erinnern auch bei der nun vorgestellten Reform Pebble Vase weiterhin an die Architektur, bei der Farbigkeit jedoch hat Jonathan Adler einen vollkommen neuen Weg eingeschlagen.

Die Bronzeglasur bringt mit ihrem metallischen Glanz nicht nur die Oberflächenstruktur hervorragend zur Geltung, sondern weckt auch zusätzliche Assoziationen. So lässt sie an Skulpturen – etwa von Hans Arp oder Henry Moore – denken, die menschliche Körper in diversen Abstraktionsstufen darstellen. Mit ihren organischen Formen lässt sich die Vase – unter diesen Vorzeichen betrachtet – auch als sitzende Figur lesen.

Dynamik erhält die handgefertigte Vase mit einer Höhe von über 30 cm dadurch, dass sie den Untergrund nicht mit einer, sondern gleich mit zwei Standflächen berührt, die beide recht klein ausfallen. Mit ihrer raumgreifenden Formgebung im mittleren Bereich bringt die Vase auf diese Weise ein großes Volumen auf fast punktförmige Füße und sorgt so für optische Spannung ohne die tatsächliche Standfestigkeit zu beeinträchtigen. Zusätzlich ist von Jonathan Adler die Reform Sculpture erhältlich, eine massive Messingskulptur, die derselben Formensprache folgt wie die Vase.

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