Egon Eiermann Tisch – jetzt höhenverstellbar
Mit Eiermann M & E präsentiert Richard Lampert die Weiterentwicklung des ikonischen Eiermann 1-Tischgestells. Die Neuinterpretation versteht sich als Hommage an das Erbe des deutschen Designklassikers – zugleich bringt sie ihn auf den Stand moderner Arbeitswelten. Inspiriert von der Funktionsweise von 3D-Druckern, deren Druckebene sich über Spindeltriebe präzise verstellen lässt, entwickelte der junge Designer Tim Schütze die Idee, die Tischikone an heutige ergonomische Anforderungen anzupassen. Nach über drei Jahren Entwicklungszeit ist das Ergebnis nun Realität: Der archetypische Klassiker mit dem charakteristischen, exzentrischen Kreuz ist künftig sowohl mechanisch als auch elektrisch höhenverstellbar erhältlich. Dank stärkerer Rohrdimensionen überzeugen die neuen Modelle durch besondere Stabilität – das Gestell bleibt dabei gestalterisch pur, funktional und zeitlos. So verbindet es das Erbe der Moderne mit den Ansprüchen zeitgemäßen Arbeitens und Lebens.
Über das Eiermann-Gestell
Das Eiermann-Gestell gilt als Ikone des deutschen Nachkriegsdesigns. Entworfen vom Architekten Egon Eiermann (1904–1970) in den 1950er Jahren, steht es exemplarisch für die Prinzipien der funktionalistischen Moderne: Reduktion, Klarheit und konstruktive Ehrlichkeit.
Ursprünglich entwickelte Eiermann das Tischgestell nicht für die Serienproduktion, sondern für den eigenen Bedarf in seinem Architekturbüro. Die Anforderungen waren pragmatisch: ein mobiler, stabiler und einfacher Arbeitstisch, der sich flexibel an wechselnde Aufgaben anpasst. Damit reiht sich das Gestell in eine Tradition von Entwürfen ein, die aus funktionaler Notwendigkeit und nicht aus ästhetischer Spekulation entstanden sind. Es besteht aus zwei seitlichen Stahlrahmen, verbunden durch eine Kreuzstrebe, auf die eine frei wählbare – nicht verschraubte – Tischplatte aufgelegt wird. Diese offene Konstruktion macht die Funktion sichtbar und verkörpert damit Eiermanns Anspruch an gestalterische Ehrlichkeit.
Varianten und Weiterentwicklungen
Das Gestell existiert in zwei Hauptvarianten:
- Tischgestell Eiermann 1 (1953): mit exzentrischer Kreuzstrebe – formal prägnant und konstruktiv anspruchsvoll.
- Tischgestell Eiermann 2 (ab 1965): mit rechtwinkliger Querstrebe – vereinfacht und kostengünstiger in der Herstellung.
Während der Eiermann 1 als ursprünglicher Ausdruck des Gestaltungsprinzips gilt, fand der Eiermann 2 durch seine praktische Handhabung und günstigere Fertigung breitere Anwendung im Alltag. Heute ist das Eiermann-Gestell weit mehr als ein funktionales Möbelstück: Es gilt als Archetyp des Arbeitstisches und findet bis heute Verwendung in Büros, Ateliers und Wohnräumen. In der Designgeschichte markiert es einen klaren Bezug zur Bauhaus-Tradition – zur Einheit von Form und Funktion, zur Abkehr vom Dekorativen und zur Orientierung an industrieller Produktion. Das Gestell zeigt, wie ein scheinbar schlichtes Möbel durch konzeptionelle Konsequenz und konstruktive Logik zum Designklassiker werden kann. Nicht dekorative Gestaltung, sondern die radikale Reduktion auf das Wesentliche erklärt seinen anhaltenden Erfolg.