Italienische Designklassiker: Anonima Castelli bei Markanto

Gegründet wurde das Unternehmen Castelli bereits 1877 von Ettore Castelli als kleine Werkstatt in Bologna. Bis heute erinnert das Firmenlogo – eine stilisierte Burg – an den Nachnamen des Gründers: Castelli bedeutet im Italienischen so viel wie Burgen. 1939 erfolgte mit einer Änderung der Gesellschaftsform auch die Umbenennung zu Anonima Castelli. In der Folgezeit machte sich das Unternehmen unter dem Namen Castelli als Hersteller von Büromöbeln. Der internationale Durchbruch gelang Castelli jedoch in den 1960er Jahren unter der gestalterischen Leitung von Giancarlo Piretti.

Der 1940 in Bologna geborene Giancarlo Piretti machte am Istituto Statale d’Arte eine Ausbildung zum Zeichenlehrer und studierte anschließend ab 1960 an der Accademia di Belle Arti di Bologna, bevor er wieder an das Istituto Statale d’Arte zurückkehrte. Dort lehrte er sieben Jahre lang Innenarchitektur. Parallel zu diesen Tätigkeiten arbeitete Piretti ab 1960 als Chefkonstrukteur und Entwicklungsleiter für Anonima Castelli. Mit seinen teils klassisch modernen, teils dem verspielten Zeitgeist folgenden Entwürfen, führte Piretti in seiner zwölf Jahre währenden Zeit bei Anonima Castelli das Unternehmen zu internationalem Erfolg.

In der Folgezeit entwarfen zahlreiche weitere namhafte Designer für die Firma – unter ihnen etwa Enzo Mari, Michele De Lucchi, Richard Sapper und Charles Pollock. 1992 wurde Castelli zunächst an den US-amerikanischen Möbelhersteller Haworth verkauft und ging 2015 an die italienische Familie Pavan über. Mit neuem Firmensitz in Pordenone bei Venedig leitet heute Enrico Pavan die Geschicke von Anonima Castelli. Seit 2019 konzentriert sich das Unternehmen auf behutsam überarbeitete Neuauflagen der Klassiker aus dem eigenen Katalog. Unter Federführung der künstlerischen Leiterin Simona Franci werden die ikonischen Entwürfe aus der Vergangenheit insbesondere in Hinblick auf Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit optimiert.

Der von Giancarlo Piretti entworfene Klappstuhl Plia wurde 1967 auf der Mailänder Möbelmesse der Öffentlichkeit vorgestellt. Er setzt sich aus drei Komponenten zusammen, die durch Scharniere miteinander verbunden sind. Das größte Teil bildet einen rechteckigen Stahlrohrrahmen mit abgerundeten Ecken. Ihm ist an seiner Oberkante eine schmale Rückenlehne eingeschrieben, die fest mit dem Rahmen verbunden ist. Seine untere Hälfte bildet im ausgeklappten Zustand die vorderen Stuhlbeine. Innerhalb dieses Rahmens befindet sich ein unterer Halbrahmen, der im ausgeklappten Zustand die hinteren Beine bildet. Als letztes folgt die Sitzfläche, die im ausgeklappten Zustand eine horizontale Position annimmt. Dabei ist – wie bei einer Matroschka-Puppe – jedes der drei Teile etwas kleiner als das vorangegangene, so dass sie nicht nebeneinander, sondern ineinander zusammenfalten, wodurch der Stuhl im zusammengeklappten Zustand insgesamt nur eine Breite von 5,4 cm aufweist. Besonders schön gestaltet ist mit dem auf eine zylindrische Form reduzierten Scharnier der Dreh- und Angelpunkt der gesamten Konstruktion. Plia ist in verschiedenen Varianten, etwa mit Sitzfläche und Rückenlehne aus transparentem Kunststoff oder aus Wiener Geflecht, sowie mit verchromtem oder farbig lackiertem Gestell verfügbar. Der Entwurf erhielt den Designpreis Gute Form und war Bestandteil der stilprägenden Ausstellung „Italy: The New Domestic Landscape“ im New Yorker Museum of Modern Art. Mit bis heute über vier Millionen verkauften Exemplaren ist Plia außerdem ein absoluter Bestseller.

Unser absoluter Liebling aus dem Castelli Sortiment ist aber der Klappsessel Plona (siehe Abbildung oben), den Giancarlo Piretti kurze Zeit später basierend auf dem Plia entwarf. Ursprüpnglich war zu dem Sessel auch ein kleiner klappbarer Schreibtisch erhältlich – das perfekte Pop Art Ensemble für das Home Office!

Der 1969 ebenfalls von Giancarlo Piretti entworfene Sessel Alky weist eine zeittypische organische Form auf. Fußend auf zwei verchromten, in Längsrichtung orientierten Metallleisten, erwächst die bandartige Form des Sessels zunächst senkrecht nach oben, bevor sich aus ihr Sitzfläche und Rückenlehne mit fließendem Übergang herausbilden. Auf Armlehnen wird zugunsten der visuellen Klarheit verzichtet. Alky wird mit verschiedenen Bezugstoffen angeboten.

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