Milano Design Week 2023

Als hätte es Corona nie gegeben. Die Möbelmetropole Mailand präsentierte sich dieses Jahr bei herrlichem Wetter mit unzähligen spannenden Installationen und Neuheiten, die zahlreiche Besucher aus aller Welt anzogen. Ein erstes Highlight war die Eileen Gray Ausstellung von ClassiCon im Brera Design District. In einer Galerie wurden ihre Teppichentwürfe aus den 1920er und 30er Jahren präsentiert, verbunden teilweise mit den original Entwurfszeichnungen. Die neuen Modelle finden Sie bald bei Markanto.

Classicon Ausstellung

Eileen Gray Ausstellung von ClassiCon in Bera

Einige Häuser weiter präsentierte Memphis in abgedunkelten Räumen eine sehenswerte Installation der 1980er Klassiker. Atemberaubend war selbstverständlich auch die Installationen von Dimore Milano, die dieses Jahr an zwei Standorten (am Bahnhof und in Brera) zu finden waren. Deutsches Design fand sich dagegen im Showroom von Richard Lampert, wo gleichzeitig das 30jährige Firmenjubiläum sowie das 70jährige Entwurfsjubiläum des Eiermann Tisches gefeiert wurde.

Ein Grund zum Feiern hatten auch BassamFellows, wo die beiden Firmengründer Craig Bassam und Scott Fellows während der Pandemie einen absoluten Prestige-Auftrag erhielten: die neuen Sitzmöbel für das MoMa Museum of Modern Art in New York. Die Herstellung der Möbel erfolgt durch den amerikanischen Hersteller Herman Miller, der diese Kollektion auch  produziert und vertreibt. Gleichzeitig feierte Herman Miller im Showroom im Brera Design District das 100jährige Firmenjubiläum mit einer sehr sehenswerten Ausstellung historischer Plakate aus dem 20. Jahrhundert, die Motive stammten natürlich u.a. von Charles und Ray Eames, Gilbert Rohde und dem George Nelson Office.

Mit Eames ging es auch direkt weiter - Cassina präsentiert eine Leuchtenkollektion des amerikanischen Ehepaars, die voraussichtlich ab Jahresende geliefert werden kann. Einen ersten Einblick gab es im Cassina Showroom mit der oben gezeigten Sputnik-Leuchte aus dem Jahr 1949. Selbst uns war dieser fast italienisch anmutende Entwurf bisher unbekannt.

Saarinen Lounge Table bei Knoll

Saarinen Lounge Table bei Knoll (mit Möbeln der Klismos Kollektion von Antonio Citterio)

Am zweiten Tag unserer Reise ging es zur Messe Salone del Mobile. Knoll präsentierte dort eine neue Outdoor-Kollektion sowie die Saarinen Tische in einer neuen Höhe. Diese Lounge Tables sind als Zwischengröße zwischen Couchtisch und Esstisch konzipiert und sollen so exemplarisch das Arbeiten im Sitzen an einem Florence Knoll Sofa ermöglichen. House of Finn Juhl zeigte hingegen die Neuauflage des Fireplace Chair von Finn Juhl aus dem Jahr 1946, der in der neuen firmeneigenen Möbelschreinerei in Dänemark hergestellt wird. Bei e15 durften wir hingegen den neuen Gallery Table bewundern, den der britische Architekt David Chipperfield für die Restaurierung der Nationalgalerie in Berlin (von Ludwig Mies van der Rohe) entworfen hatte.

Due Più Stuhl von Nanda Vigo

Due Più Stuhl von Nanda Vigo

Völlig überrascht waren wir bei unserem Besuch des Messestandes von Acerbis, die Kollektion hatten wir erst Ende letztes Jahr bei Markanto aufgenommen. Denn die italienische Tochtermarke von MDF präsentierte eine Edition von Entwürfen des italienischen Designers Claudio Salocchi, vor allem die beeindruckende Sitzlandschaft wurde von dem Publikum begeistert aufgenommen wurden. Zusätzlich zeigte Acerbis den sehr Instagram-tauglichen Stuhl Due Più der Künstlerin Nanda Vigo, den verständlicherweise jeder Besucher probesitzen wollte.

Zanotta feierte hingegen das 50jährige Jubiläum der Sciangai Garderobe von De Pas, D’Urbino und Lomazzi mit einer farbenfrohen Edition. Zusätzlich wurde die Quaderna Kollektion von Superstudio mit einem Spiegel, einem Lowboard und einem Schrank ergänzt - alles andere als kleinkariert!

Die Sciangai Edition von Zanotta

Die Sciangai Edition von Zanotta