Reh, Giraffe, Nashorn und Schwan – in der Natur würden diese Tiere wohl kaum zueinander finden. Doch auf dem Tisch, im Regal oder auf dem Fensterbrett machen Sie eine hervorragende Figur. Die Tierstatuetten nach Entwürfen von Kai Linke sind keineswegs naturalistisch, sondern weisen einen gewissen Abstraktionsgrad auf. Chiffrenartig lassen sie das jeweilige Tier erkennen und bleiben so stets lesbar. Ihren besonderen Charme jedoch erhalten sie durch eine raffiniertes Spiel mit der Materialität.

Die im Bronzegussverfahren von Pulpo hergestellten Statuetten entstehen in Gussformen, deren Negativform wiederum von einer Urform stammt. Als Urformen dienten handgefertigte Statuetten aus Papier, Karton und Klebeband. Das Gussverfahren wurde so gewählt, dass die feinen Unebenheiten der Oberfläche, die etwa an den Kanten der Klebebänder entstehen, unverändert auf die Bronze übertragen werden. Durch diesen Kniff vereinen die fertigen Statuetten die so gegensätzlichen Materialanmutungen von Bronze und Papier in sich. Die mit der Zeit entstehende natürliche Patina der Bronze tut ihr übriges, den Tierfiguren Leben und Charakter einzuhauchen.

Der 1980 als Sohn einer Niederländerin und eines Deutschen geborene Kai Linke ist durch sein Elternhaus von Kindesbeinen an in zwei verschiedenen Kulturen zu Hause. Bis heute sind Reisen und fremde Kulturen wichtige Inspirationsquellen für seine Entwurfsarbeit. Nach einem Studium an der Hochschule für Gestaltung Offenbach arbeitete Linke für das Studio Makkink & Bey, sowie für die Künstler Tobias Rehberger und Thomas Saraceno. 2009 gründete er sein Studio in Frankfurt und ist als Entwerfer von Möbeln, Leuchten und Accessoires sowie als Innenarchitekt für Ausstellungen und öffentlichen Räume tätig. Seit 2015 lehrt Linke Möbeldesign und Ausstellungsarchitektur an der Kunsthochschule Kassel. 2018 führte ihn ein Aufenthaltsstipendium des Goethe-Instituts an die Villa Kamogawa in Kyoto.