Paravent von Egon Eiermann
Der elegante Raumteiler ist eines unserer Lieblingsmöbel von Egon Eiermann – wir freuen uns, dass Richard Lampert das Stück als Reedition aufgelegt hat. Erstmalig wurde die Reedition des Paravents als Prototyp bereits 2004 auf unserer Egon Eiermann Ausstellung gezeigt.
Entwickelt hat Egon Eiermann den Raumteiler ursprünglich für den Langen Eugen in Bonn in den 1960er Jahren. In dem Hochhaus für die Abgeordneten des Deutschen Bundestages war Eiermann für die gesamte Inneneinrichtung zuständig, dafür entwarf er verschiedene Möbel, die teilweise exklusiv nur für dieses Objekt produziert wurden. Heute dient der Lange Eugen als Sitz der UNESCO.
Über Egon Eiermann
Der 1904 in Neuendorf (bei Berlin) geborene Egon Eiermann war Meisterschüler von Hans Poelzig und beendete 1927 sein Architekturstudium an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg. Bereits ab 1931 arbeitete er als selbstständiger Architekt und Designer.
Zu seinen bekanntesten Bauten zählen die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin (1957 – 63), der Deutsche Pavillon zur Weltausstellung in Brüssel (1958), die deutsche Botschaft in Washington (1958 – 64) und das Abgeordnetenhochhaus des Deutschen Bundestages „Langer Eugen” in Bonn (1965 -68). Auch in Köln findet sich eines seiner Bauwerke: das denkmalgeschützte Verwaltungsgebäude der ehemaligen Volkshilfe Lebensversicherungs AG (1956 -58) am Sachsenring 91.
Neben Eiermanns Architektur sind es besonders seine Möbelentwürfe, die nachfolgende Generationen von Designern beeinflusst haben. Die handwerklich gefertigten Möbel aus Eiermanns Frühwerk entstanden immer für spezielle Bauten und sind deshalb extrem selten. Während die Kastenmöbel noch deutliche Einflüsse der geometrischen Formensprache des Bauhaus zeigen, weisen die Sitzmöbel bereits seit 1940 organischen Charakter auf.
Nach dem 2. Weltkrieg beschäftigte sich Eiermann zunächst mit Notmobiliar einfachster Bauart. Ab 1949 entwarf er mit großem Erfolg seine ersten Serienmöbel in Korb und Schichtholz, die zu Klassikern des modernen Möbeldesigns wurden und z.T. noch heute produziert werden. Designhistorisch gesehen ist Eiermanns dreibeiniger, demontierbarer Stuhl SE 42 von 1949 ein wichtiger Beitrag zu Deutschlands Wiedereintritt in die internationale Moderne. Neben der Möblierung eigener Bauten wie z. B. der Kaiser-Wilhelm Gedächtniskirche in Berlin ist die Ausstattung des deutschen Pavillons auf der Brüsseler Weltausstellung 1958 mit Möbeln Eiermanns hervorzuheben.
Zu Anfang der 1960er Jahre bediente sich Eiermann einer eher rationalen Formensprache, ohne dabei das Maß für die menschlichen Proportionen zu verlieren. Ein weiterer Höhepunkt in seiner Karriere waren der Bau sowie die Ausstattung des Abgeordnetenhochhauses des deutschen Bundestages in Bonn 1968. Hierfür schuf er eigens Möbel, die in limitierter Zahl ausgeführt wurden: für die Abgeordnetenbüros ein Sofa und einen Telefontisch; für die Foyers Paravents, Sideboards und Sessel. Egon Eiermann starb am 19. Juli 1970 im Alter von 65 Jahren. Zu seinem 100jährigen Geburtstag zeigte Markanto eine Ausstellung mit seinen Möbeln wie dem Korbsessel E 10 (von Richard Lampert), den Prototypen des Paravents, dem Deckenstrahler von Tecnolumen und natürlich den zahlreichen Stühlen wie dem Klappstuhl SE 18, den Klassiker Eiermann-Stuhl SE 68 und den schon erwähnten Dreibeiner SE 42.