Es gibt etwas zu feiern: 20 Jahre Markanto

Bereits 1999 startete www.Markanto.de als Vermittlungsplattform von Designklassikern zwischen Händler und Kunden (heute vergleichbar mit 1stdibs oder Panomo). In kurzer Zeit offerierte Markanto – sortiert nach Entwurfsjahr oder Warengruppe – über 1.000 verschiedene gebrauchte Designobjekte im Internet. Zahlreiche Presse-Veröffentlichungen folgten direkt, „ebay” bot eine strategische Partnerschaft an und die damals sogenannten „Business-Angels” baten die drei Markanto-Gründer Sven Vorderstrase, Marc Brüggemann und Ireneus Janas zu Investitionsgesprächen. Nur wirtschaftlich war diese Anfangsphase nicht: Zu viele Händler und Verbraucher hatten gegenüber dem damals jungen Medium Internet große Vorbehalte. Was heute selbstverständlich ist, kostete viel Überzeugungskraft und Überredungskunst. Kaum jemand konnte sich damals vorstellen, einen Stuhl ungesehen und „unbesessen” über das Internet zu kaufen. Noch heute finden Kunden auf www.Markanto.de eine kuratierte Auswahl von Vintage-Designobjekten. Diese stammen aber nicht mehr von anderen Händlern, sondern größtenteils aus unserem eigenen Warenbestand. Die Auswahl hat sich dabei geändert: Die Rubrik „Vintage” umfasst heute primär Objekte, die designhistorisch für Sammler oder Museen von Interesse sind. Denn im Laufe der letzten 20 Jahre durften wir zahlreiche Designmuseen und Sammlungen weltweit mit Designklassikern des 20. Jahrhunderts beliefern.

Im Jahr 2000 startete dann parallel ein Online-Shop, in dem Neuwaren angeboten wurden. Auch hier stieß das Markanto-Konzept anfangs auf große Vorbehalte, viele Hersteller misstrauten dem Internet als neuem Vertriebsweg. Erfreulicherweise fanden sich auch Marken wie Adelta, Artemide, Helit, das Vitra Design Museum oder Wilde + Spieth, die offen für neue Wege waren. Im Laufe der nächsten Jahre konnten wir dann fast alle wichtigen Hersteller von Designklassikern überzeugen und wurde für Firmen wie Knoll International, Vitra oder Zanotta der erste deutsche Online-Händler. Ein entscheidender Ansatz war damals, dass der Online-Handel nicht den lokalen Handel kannibalisiert, sondern eine Ergänzung z.B. in ländlichen Regionen darstellt, wo Kunden die jeweils gesuchte Marke nicht finden können. Gleichzeitig bot der Internet-Vertrieb den großen Vorteil, ungewöhnliche Kollektionen, die im Fachhandel aus Platzgründen kaum gezeigt wurden, optisch ansprechend und permanent zu präsentieren.

Reedition der Knoll Teppichkollektion

Zeitnah brachten wir 2001 eine erste eigene Kollektion auf den Markt, die Reedition der Teppichkollektion von Knoll International aus den 1970er Jahren. In enger Abstimmung mit der Designerin Sigrid Wylach wird diese Kollektion noch heute von Markanto produziert. Präsentiert wurde die Kollektion erstmalig 2002 zur Möbelmesse in Köln zusammen mit Teppichentwürfen von Verner Panton, die damals vom Vitra Design Museum neu aufgelegt wurden. Der Teppich „White Flower” aus der Kollektion befindet sich heute unter anderem im Grassi-Museum, in dem er zusammen mit den dazugehörigen Eero Saarinen Möbeln einen eigenen Bereich erhalten hat.

Parallel zum Internet war für uns gleichzeitig die visuelle Präsenz von Markanto wichtig. Regelmäßige Ausstellungen zum Thema Design fanden seit 2001 statt, wobei meist das Werk eines ausgewählten Designers im Fokus stand. So zeigte Markanto noch im Januar 2019 eine umfangreiche Ausstellung über die kürzlich verstorbene, amerikanische Innenarchitektin Florence Knoll, die mit ihren rationalen Entwürfen die Einrichtung des 20. Jahrhunderts entscheidend mitgeprägt hat. Ausstellungsort ist dabei meist das Markanto Depot in der Kölner Südstadt, welches zu einem Geheimtipp für Designfans wurde und das heute laut der Zeitschrift „Schöner Wohnen” zu den besten 250 Einrichtungsgeschäften Deutschlands zählt. Als nächstes Projekt folgt im Herbst 2019 eine ungewöhnliche Ausstellung zum Thema „Bauhaus”, in der anhand von Originalobjekten Vergleiche zur heutigen Zeit gezogen werden. Mit diesem Projekt nimmt Markanto auch wieder an der Kölner Museumsnacht 2019 teil.

Zusätzlich zeigten wir immer wieder vergessene Designschätze im Internet – wie die Keramiken von Aldo Londi und Ettore Sottsass, die Markanto-Gründer Sven Vorderstrase zufällig während eines Urlaubs entdeckte und mit großem Erfolg neu präsentierte. Über den Hersteller der Keramiken, die Manufaktur Bitossi, entstand auch der Kontakt zum Atelier Fornasetti. Die Wandteller des italienischen Allrounders wurden für Jahre einer der Bestseller und lösten ein Revival aus, über das selbst der „Spiegel” berichtete. Auch die Markteinführung der Keramiken von Jonathan Adler erfolgte durch Markanto; heute ist unser Online-Shop der älteste europäische Händler des New Yorker Interior-Designers und Innenarchitekten. Weitere vergessene Schätze der Designwelt sind exemplarisch die Möbelentwürfe des französischen Designers Pierre Chapo, die aktuell in Designauktionen Höchstpreise erzielen und auf der Art Basel als heißer Tipp gehandelt werden. Seit 2014 präsentiert Markanto die Kollektion exklusiv im deutschsprachigen Bereich: die Herstellung der Möbel erfolgt dabei immer noch in der Chapo Manufaktur in Südfrankreich, die heute von dem Sohn Fidel Chapo geleitet wird.

Markanto Design-Editionen

In einer meist kleinen, limitierten Stückzahl legten wir verschiedene eigene Editionen auf,die in enger Kooperation mit dem jeweiligen Hersteller entstanden. Den Anfang machte das Pappmöbel „Otto” von Peter Raake mit Pulpo, dann folgte die „Ball Clock” des George Nelson Office in einer historischen Messingversion mit Vitra, später verschiedene Farbvarianten des „Hocker 60” von Alvar Aalto gemeinsam mit Artek. Anfang 2018 präsentierte Markanto mit den Rietveld-Erben eine Edition des „Military Chairs” von Gerrit Rietveld, die auf einer historischen De Stijl-Farbkomposition beruhte. Zum 100jährigen Bauhaus-Jubiläum 2019 legte Markanto die Teppichserie „Homage to the Bauhaus” von Frank Kirschbaum auf, eine Hommage an die heute zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Architektur von Walter Gropius und Georg Muche. Zum 20jährigen Firmenjubiläum erfolgt als neue Edition die Tischleuchte „Akari UF1 XN” des japanisch-amerikanischen Künstlers Isamu Noguchi, die in einer Auflage von 25 Exemplaren in Zusammenarbeit mit Vitra entstand.

Weitere limitierte Editionen, die noch erhältlich sind, sind die Kristallglasserie „Tribute to Gio Ponti” der Enkeltochter des italienischen Architekten, Autors und Designers, Caterina Licitra Ponti aus dem Jahr 2017 sowie das Plakat „100 Years Harry Bertoia” der bedeutenden Künstlerin Rosemarie Trockel. Der Gewinn dieser Edition aus dem Jahr 2015 wird dabei an die Flüchtlingshilfe der Evangelischen Kirchengemeinde in Köln gespendet.

Markanto Facts

Unser heutiger Firmensitz befindet sich in einer ehemaligen Glasmanufaktur aus den 1960er Jahren im Herzen von Köln zwischen Hauptbahnhof und Musikhochschule. Zusätzlich ist das Markanto Depot in der Kölner Südstadt als Showroom jeden Samstag von 11.00 bis 16.00 Uhr und nach Vereinbarung geöffnet. Auf beiden Flächen mit einer Gesamtgröße von ca. 650 qm finden Designinteressierte eine umfangreiche, kuratierte Auswahl. Die Internetseite www.Markanto.de umfasst rund 3.500 verschiedene Produkte mit insgesamt 150.000 Varianten. Die hohe Variantenzahl basiert auf einer sehr umfangreichen Stoff- und Lederauswahl, die für Markanto eigens programmiert wurde und in dieser Bandbreite kaum noch im Internet zu finden ist. Selbstverständlich werden allen Kunden im Vorfeld auf Wunsch Materialproben zugesandt.

Der Versand im Accessoires-Bereich erfolgt mit DHL und UPS, in der Möbellogistik mit Schenker, Rhenus und verschiedenen Kurierdiensten sowie speziellen Kunsttransporten. Die Rücksendequote beträgt dabei nur ca. 3%.

Ansichten und Aussichten

Bereits seit der Gründung 1999 verwenden wir primär gebrauchte Kartons als Versandmaterial – das schont die Umwelt und reduziert Kosten. Dass die Retourenquote mit ca. 3% sehr gering ist, liegt daran, dass die Kunden vor der Bestellung telefonisch oder per E-Mail ausführlich beraten werden und im Zweifel auch empfohlen wird, ein Objekt besser nicht zu erwerben. Seitens unserer Lieferanten wird darauf geachtet, dass faire Arbeitsbedingungen herrschen und die Herstellung möglichst umweltfreundlich erfolgt. Jedes Unternehmen trägt eine ökologische und ökonomische Verantwortung.

Was vor 20 Jahren noch eine Ausnahme war, ist heute selbstverständlich. Der Vertrieb über das Internet wird in den nächsten Jahren nach allen Prognosen weiter ansteigen. Dabei sollen laut Studien die Big Player wie „Amazon” oder „Rocket Internet” ihre Marktanteile überproportional ausbauen. Auch das Markanto Konzept wurde bereits von verschiedenen Internetseiten übernommen – die Folge ist häufig ein aggressiver Preiskampf bei „Google Shopping”. Zum Wohle des Verbrauchers? Nicht unbedingt – hier ist die Folge eher das aktuell stattfindende Sterben des lokalen Fachhandels. Beispielsweise findet man die klassische Porzellanmarke „Rosenthal” in Köln nur noch bei Kaufhof und bei Markanto. Aber nicht mehr beim klassischen Fachhändler, denn diese haben mittlerweile ihre Läden geschlossen. Damit veröden viele Innenstädte, Vielfalt geht verloren.

Ähnliches gilt für die Replikas von Designklassikern, die heute häufig im Internet angeboten werden und bei „Google Shopping” meist ganz oben positioniert sind (die Fälscher zahlen Google mehr Geld als der Fachhändler es aus wirtschaftlichen Gründen vermag). Während der Handel mit urheberrechtlich geschützten Werken innerhalb Deutschlands verboten ist, nutzen die Vertreiber dafür Lücken der EU-Gesetzgebung und haben ihren Geschäftssitz aktuell meist in Irland, Spanien oder China. Der Käufer bewegt sich dabei in einer Grauzone, so ist der Wiederverkauf in Deutschland nicht erlaubt. Doch finden sich diese Replikas nicht nur bei Privatverbrauchern, sondern auch in Arztpraxen oder Hotels. Darunter leidet nicht nur der Fachhandel, sondern gleichzeitig der lizensierte Original-Hersteller und der Designer. Dieser Geschäftszweig sorgt mittlerweile auch für eine Verödung der kulturellen Vielfalt der Städte. Denn jede gekaufte Replik ist ein Umsatzverlust für den Original-Hersteller und dessen lokalen Handelspartner. Hierbei unterstützen wir die betroffenen Hersteller und betreibt aktive Aufklärung. Allerdings ist dies ein „Kampf gegen Windmühlen”: Viele dieser Internet-Shops verschwinden schnell wieder und neue Shops tauchen auf.

Anhand dieser Beispiele wird deutlich, dass der Internethandel in den letzten 20 Jahren nicht nur Vorteile gebracht hat. Eine Lösung kann „Multi-Channel” sein, der bereits seit Jahren von Markanto praktizierte Weg über den parallel geführten stationären und Internet-Vertrieb. Zur Zeit liegt unser stationärer Umsatz anteilig bei 20% mit wachsender Tendenz.

Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei den Herstellern für das in uns gesetzte Vertrauen und bei der Presse für die zahlreichen redaktionellen Beiträge über Markanto und unsere Designklassiker. Und natürlich an erster Stelle bei allen unseren Kunden, die uns teilweise schon seit zwei Jahrzehnten die Treue halten!

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