Moderne Keramik der 1920er Jahre

Zur Zeit findet im Markanto Depot in der Kölner Südstadt eine kleine Ausstellung über moderne Keramik statt. Gezeigt werden Original-Keramiken von Eva Zeisel, Otto Lindig, Magarethe Heymann-Loebenstein, Hermann Gretsch oder Marguerite Friedländer. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Ein Schwerpunkt ist dabei das Werk der geborenen Kölnerin Magarethe Heymann-Loebenstein. Denn in ihrer Heimatstadt hat sich anscheinend noch niemand mit dem großartigen Werk und ihrer tragischen Lebensgeschichte beschäftigt. Magarethe Heymann-Loebenstein, verwandt mit Heinrich Heine, war wohl die einzige Kölnerin, die am Bauhaus in Weimar studierte. In den 1920er Jahren wurde sie durch ihre schlichte moderne Gebrauchskeramik bekannt. Zusammen mit ihrem damaligen Mann Gustav Loebenstein gründete sie 1923 die Haël-Werkstätten für künstlerische Keramik in der Nähe von Berlin. Der Betrieb florierte und war international sehr erfolgreich, zeitweise arbeiteten 120 Menschen in den Hael Werkstätten. Die Entwürfe und Dekore stammten dabei von Magarethe Heymann-Loebenstein. Moderne Keramik für die moderne Frau der 1920er Jahre!

1928 kam es zu einem ersten tragischen Fall in ihrem Leben: Ihr Mann Gustav Loebenstein und dessen Bruder Daniel Loewenstein starben bei einem Autounfall. Magarethe Heymann-Loebenstein musste die Hael-Werkstätten alleine weiter führen und schaffte es, den Betrieb sicher durch die Weltwirtschaftskrise zu steuern (zu einer Zeit, wo zahlreiche andere Keramikmanufakturen den Betrieb einstellen mussten).

Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde Magarethe Heymann-Loebenstein nicht nur wegen ihrem jüdischen Glaubens verfolgt, Mitarbeiter denunzierten sie zudem als Staatsfeindin. Vor ihrer drohenden Verhaftung flüchtete sie nach Bornholm. Ungefähr zur gleichen Zeit starb auch noch ihr Sohn bei einem Haushaltsunfall. Magarethe Heymann-Loebenstein war gezwungen, die Hael-Werkstätten 1934 zu verkaufen, die Firma wurde von Hedwig Bollhagen übernommen, die teilweise die Entwürfe von Magarethe Heymann-Loebenstein bis in die 1960er Jahre weiter produzierte. Der Abwicklung der Hael-Werkstätten war lange Zeit Diskussion, Interessierten empfehlen wir das Dossier von Rosemarie Mieder und Gislinde Schwarz: Margarethe Loebenstein und Hedwig Bollhagen. Eine alltägliche Geschichte aus dem Dritten Reich, Deutschlandfunk, 4. Januar 2008 bei Wikipedia.

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