Neues aus Italien: Codiceicona

Das italienische Design des 20. Jahrhunderts stellt eine derart reiche Tradition dar, dass es neben den absoluten Ikonen, die sich nicht selten bei großen Herstellern wie Cassina, Flos, Poltronova oder Zanotta in kontinuierlicher Produktion befinden, eine wahre Fülle hervorragender und unvergessener Entwürfe gibt, die zwar nicht ganz so bekannt, jedoch nicht minder reizvoll sind. Aus diesem Reichtum hochkarätiger, nicht mehr produzierter Entwürfe schöpft die Marke Codiceicona aus Verona ihr Portfolio und hat es sich zur Aufgabe gemacht, klassische Entwürfe des italienischen Designs neu zu beleben und wieder verfügbar zu machen. Ein achtköpfiges Komitee wählt dazu geeignete Entwürfe aus, die dann in kleinen Stückzahlen handwerklich gefertigt werden. Neben dem Vorsitzenden und der Vizepräsidentin von Codiceicona umfasst das Komitee auch Nachkommen von Designern, deren Entwürfe sich im Portfolio der Firma befinden, sowie mit Walter de Silva einen prominenten Entwerfer.

Der primär als Autodesigner bekannte Walter de Silva  begann seine Karriere 1972 bei Fiat, wandte sich aber später dem Möbeldesign zu. Bekanntheit erlangte er 1996 durch den von ihm entworfenen Alfa-Romeo 156. Von 2001 bis 2015 arbeitete de Silva als Designer im VW-Konzern; ab 2007 als Designchef der Marke Volkswagen. Obwohl seit 2015 offiziell im Ruhestand, bleibt er der Welt des Designs verbunden. Neben seiner Tätigkeit für Codiceicona entwarf er im Jahr 2021 etwa eine Nudelsorte für Barilla.

Eine vergessene Ikone von Codiceicona ist exemplarisch der futuristische Deckenstrahler Luminator Barcellona des italienischen Architekten, Malers und Designers Luciano Baldessari für die Weltausstellung 1929. Die Abbildung oben rechts zeigt den rationalistischen Künstler mit seinem Entwurf aus den 1920er Jahren.

Mitunter finden sich im Portfolio von Codiceicona auch Entwürfe, die in unmittelbarem Zusammenhang mit wesentlich bekannteren Designs stehen. So ist die von Zanotta produzierte Garderobe Sciangai von Studio DDL eine absolute Ikone der 1970er Jahre und wird bis heute angeboten. Doch in den 1990er Jahren entwarfen Gionatan de Pas, Donato d’Urbino und Paolo Lomazzi, die Designer hinter Studio DDL erneut eine Garderobe, die große Ähnlichkeit mit ihrem früheren Entwurf aufweist. Beide Garderoben setzen sich zusammen aus acht Stäben, deren untere Enden die Füße der Garderobe bilden. Die Stäbe sind jeweils etwa auf zwei Dritteln ihrer Höhe in einer Rotationsbewegung miteinander verbunden; ihre oberen Enden fungieren als Kleiderhaken. Doch während Sciangai von geraden Eschenholzstäben gebildet wird, verwendet der spätere, von Codiceicona wiederaufgelegte Entwurf Octopus stattdessen Stahlrohr, das naturgemäß eine stärkere Verformung zulässt, von der die Designer bei der Kurvenreichen, an einen Tintenfisch erinnernden, Formgebung reichlich Gebrauch gemacht haben. Lediglich an den Enden der Stäbe, erinnern Buchenholzknäufe an die Materialität des berühmteren Vorgängers.

Ähnlich verhält es sich mit dem Carello Musica, einem Rollcontainer, den Joe Colombo im Jahr 1968 anlässlich eines Wettbewerbs entwarf. Das kleine Möbelstück mit zahlreichen Ablagebrettern aus dünnwandigem, jedoch starkem HPL – einem laminierten Werkstoff aus unter hohem Druck laminierten Papierschichten – dient der mobilen Unterbringung eines Plattenspielers samt Verstärker und Lautsprechern. Zusätzlich bietet es Platz für eine Auswahl von Vinylplatten, sowie beispielsweise eine Tasse Kaffee und einen Teller Plätzchen. Mit diesem Entwurf nahm Joe Colombo einige Aspekte seines weitaus bekannteren Rollcontainers Boby von 1970 vorweg.

Des Weiteren bietet Codiceicona die Tischserie Badano an, die der Architekt und Designer Franco Albini Mitte der 1950er Jahre entwarf und die sich durch markante, aus profilierten Platten gefügte, sternförmige Beine auszeichnet. Komplettiert wird das Portfolio durch Entwürfe von Francesco Trabucco und Marcello Vecchi, Giuseppe Cormio, Alessandro Mendini, Constantino Corsini und Giorgio Wiskemann, sowie des Japaners Shigeaki Asahara, der jedoch vorwiegend in Italien arbeitete.

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