70 Jahre Hochschule für Gestaltung Ulm (HfG Ulm)

Am 3. August 1953 begann der erste Untericht in der damals neugegründeten Hochschule für Gestaltung Ulm (HfG Ulm). Gegründet wurde die bedeutende Hochschule damals von Inge Aicher-Scholl (die Schwester von Sophie und Hans Scholl), Otl Aicher, Max Bill und weiteren in Ulm, die Schule gilt heute als eine der international wichtigsten Hochschule für Design überhaupt und als Nachfolgeorganisation des Bauhaus. Zu den ersten Dozenten der damals 21 Studenten zählten auch zahlreiche Persönlichkeiten aus dem Bauhaus wie Max Bill, Josef Albers, Walter Peterhans oder Johannes Itten. Die Ausbildung an der HFG Ulm war zuerst auf vier Jahre angelegt, und teilte sich in einem einjährigen Grundstudium auf, die weiteren drei Jahre dienten dann zur Vertiefung des Studiums in den Bereichen Produktgestaltung, Visuelle Kommunikation, Bauen, Information und Film. Weitere bedeutende Dozenten wurden Hans Gugelot, Peter Raacke, Hans Roericht oder Walter Zeischegg.

Der erste Unterricht fand noch an der Volkshochschule in Ulm statt, da der Bau des von Max Bill in Stahlbetonskelettbauweise geplanten Komplex der HFG Ulm noch gar nicht  angefangen hatte. Erst am 8. September 1953 erfolgte die Grundsteinlegung, das Richtfest ein Jahr später am 5. Juli 1954. Mitte 1955 wurde dann der Lehrbetrieb von der Ulmer Volkshochschule in den neuen Komplex verlegt, die offizielle Eröffnung der neuen Hochschule auf dem Oberen Kuhberg erfolgte dann am 2. Oktober 1955, die Eröffnungsrede hielt niemand geringeres als der Bauhaus-Gründer Walter Gropius selbst, der dazu extra aus seinem Exil aus den USA angereist war. 

Das bekannteste Produkt aus der HFG Ulm ist sicherlich der von sogenannte Ulmer Hocker von Max Bill, Hans Gugelot und Paul Hildinger, aus dem Jahr 1954 das universal einsetzbare Möbelstück diente primär als Sitzgelegenheit für die Studenten. Hervorzuheben ist selbstverständlich noch die enge Zusammenarbeit mit der Firma BRAUN maßgeblich durch Hans Gugelot und Otl Aicher, die Standards für modernes Produktdesign bis heute setzte. So entstanden die ersten modernen Hifi-Geräte wie die erste modulare Hifi-Anlage der Welt oder der Schneewitchensarg in Ulm. Weitere wichtige Produkte sind das Bett von Hans Gugelot, das Stapelservice TC100 von Hans Roericht oder die ganzen Helit-Produkte von Walter Zeischegg wie sein Stapelaschenbecher. Im grafischen Bereich ist das Werk von Otl Aicher an erster Stelle zu nennen, wie das Corporate Design für BRAUN und der Lufthansa.

Bereits 1968 wurde die HFG Ulm allerdings wieder wegen finanzieller Probleme geschlossen, die Geschwister-Scholl-Stiftung, die Trägerin der HfG, war hoch verschuldet. Zusätzlich wurde der Lehrbetrieb der Hochschule durch die Presse in den 1960er Jahren immer wieder angegriffen, was zu zahlreichen Debatten im Landtag von Baden-Würtemberg über die Förderungswürdigkeit der Hochschule führte.

Der sehr sehenswerte Komplex der Hochschule für Gestaltung Ulm (HfG Ulm) ist heute ein Museum, zur Feier des Jubiläums findet dort eine Feier statt, Um 19 Uhr lesen Christiane Wachsmann und Dr. Martin Mäntele, beide Kuratoren am HfG-Archiv, aus Texten, Interviews und Briefen, die einen Einblick in diese Zeit des Aufbruchs und des Entstehens dieser Schule geben.

Obere Abbildung: HfG Ulm geschmückt mit Ballons, 1956, Rolf Schroeter © HfG-Archiv / Museum Ulm

 

 

 

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