Der Sportwagen K67 von Hans Gugelot. Hergestellt von Bayer und BMW.

Eigentlich wollten wir zur Eröffnung der Hans Gugelot Ausstellung am Freitag den K67 präsentieren – das wohl erste Automobil aus Kunststoff in der sogenannten “Sandwichbauweise“. Nach unseren Recherchen sind wohl nur zwei Fahrzeuge des Typs bekannt – und eines davon befindet sich fahrtauglich bei der Bayer AG (bzw. seit dem ersten 1. September nun Covestro Deutschland AG). Leider dürfen aber nur zwei Personen diesen Klassiker fahren, und beide Mitarbeiter von Covestro sind am Freitag im Urlaub. Daher wird die Präsentation des legendären Sportwagens erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Wir geben rechtzeitig Bescheid.

Der BMW Bayer K67 von Hans Gugelot

Ab 1963 begann Hans Gugelot mit den Studien zu einem Automobil mit einer kompletten Kunststoffkarosserie. Dieses neue Auto sollte im Gegensatz zu den herkömmlichen Automobilen wesentlich günstiger sein. Allerdings konnte Hans Gugelot die Premiere nicht mehr erleben – er starb frühzeitig 1965 an einem Herzinfakt. Die Entwicklung des Kunststoffautos wurde dann durch die Gugelot Design GmbH fortgesetzt (an der Firma waren u.a. die Familie Gugelot und Erwin Braun beteiligt).

Der Bayer/BMW Kunststoffsportwagen K67 von Hans Gugelot.

Verschiedene Hersteller beschäftigten sich in den 1960er Jahren damit, Autos aus Kunststoff zu produzieren. Leider waren diese meisten dieser Fahrzeuge in der Bauweise anfällig gegen Flammen, da das Material eine hohe Brandgefahr darstellte. Hans Gugelot entschied sich ein Automobil zu entwerfen, das flammensicher und stabil sein sollte. Es sollte ein Sportwagen sein, der umfangreich getestet und auch sehr kritisch bewertet werden sollte (bei späteren Tests auf dem Nürnburgring fuhr der K67 wohl 170 km Spitzengeschwindigkeit).

Erste Formen und Prototypen wurden wohl von der Waggon- und Maschinenbaufabrik Donauwörth produziert, dann übernahm die Bayer AG die Herstellung des Experimentalwagens. BMW lieferte dazu nicht nur die Fahraggregate und führte die Tests durch – der Sportwagen war auch mit BMW gekennzeichnet.

Mittels der Zusammenarbeit mt Bayer entstand nun die erste selbsttragende Kunststoffbodengruppe der Welt. Es wurde die Vereinigung von glasverstärktem Exposidharz, aus dem die Schalen bestehen und einer Schaumfüllung aus flüssigem Kunststoff auf Polyurethan-Basis gewählt. Diese zwei fertig lackierten Halbschalen wurden zu einem Hohlkörper zusammengeklebt und mit dem Kunststoffschaum die entstandenen Hohlräume ausgefüllt.

Präsentiert wurde der Sportwagen erstmalig 1967 auf der Industriemesse in Hannover und erregte sehr großes Aufsehen. Der K67 sollte in der Vollkunststoffbauweise um ein Zehntel günstiger sein als die Herstellung herkömmlicher Autos aus Metall. So schien dieser Wagen eine neue wirtschaftliche Alternative zu werden. Anfangs waren 5.000 Kunststoffautos von Bayer und BMW geplant, was aber durch steigende Herstellungskosten dann nicht realisiert wurde. Die spätere Ölkrise Anfang der 1970er Jahre sorgte dann dafür, dass das Projekt “Kunststoffautos” komplett aufgegeben wurde. Hans Gugelot war seiner Zeit damals wieder weit voraus.


Von diesem Sportwagen existieren nach unseren Recherchen nur noch zwei Exemplare (ein Drittes wird vermutet), wir freuen uns, Ihnen dank der Unsterstützung der Covestro Deutschland AG bald eines dieser legendären Fahrzeuge im Rahmen unserer Ausstellung über Hans Gugelot präsentieren zu dürfen.

Abbildungen: Copyright Covestro Deutschland AG

Passende Artikel
Ulmer-Hocker-Max-Bill-WB-form Ulmer Hocker
von Max Bill und Hans Gugelot
€ 245,00 *
 
 
Habit-Bett-GB1085-Hans-Gugelot Gugelot Bett (mit...
von Hans Gugelot
ab € 1.490,00 *
Sofort lieferbar