Markanto bringt Florence Knolls Hairpin Table nach Europa
Der Hairpin Table wurde ursprünglich 1948 unter der Bezeichnung „Model 75 Stacking Stool“ in das Produktprogramm der damals noch jungen Firma Knoll Inc. aufgenommen. Damit ist das ursprünglich als Stapelhocker konzipierte Möbelstück einer der frühesten Möbelentwürfe von Florence Knoll. Während man die Designerin sonst meist mit rechtwinkligen Möbeln assoziiert, deren Form von Rahmenkonstruktionen aus verchromtem Vierkantstahlrohr vorgegeben ist, zeichnet sich der Stapelhocker durch eine leichte – beinahe verspielte – Anmutung aus. Bestimmendes Element sind drei Beine aus V-förmig gebogenem emailliertem Stahldraht, die an die Unterseite einer kreisrunden Sitzfläche geschraubt sind.
Mit seiner gleichermaßen einfachen wie effizienten Konstruktion fügt sich der Stapelhocker trotz seiner zunächst verspielt anmutenden Form bestens in den für Florence Knoll typischen funktionalistischen Stil. Oftmals wird der Hocker in der Traditionslinie des Bauhaus gesehen. Die Verbindung liegt nahe, denn schließlich studierte Florence Knoll am Illinois Institute of Technology in Chicago unter Ludwig Mies van der Rohe und arbeitete später im New Yorker Architekturbüro von Marcel Breuer und Walter Gropius. Doch schon Jahre zuvor, in ihrer Zeit an der Cranbrook Academy of Art, hatte sie mit gebogenem Stahldraht experimentiert und so den späteren Entwurf des Hockers in Grundzügen vorbereitet.
Ein weiterer wichtiger Einfluss ist eindeutig der 1933 von Alvar Aalto entworfene Hocker 60. Über Eliel Saarinen, den Direktor der Cranbrook Academy, der die jung verwaiste Florence Knoll wie seine eigene Tochter aufzog, kannte sie auch Aalto persönlich und übernahm von seinem Hocker 60 wesentliche Merkmale. So verwendet auch Knolls Stapelhocker drei Beine, die – eine Neuentwicklung von Aalto – dank ihrer Form einfach an die Unterseite der Sitzfläche geschraubt werden können. Ebenfalls wie Aalto entschied sie sich für eine kreisrunde Sitzfläche und sorgte dafür, dass der Hocker sich zum platzsparenden Stapeln eignet.
Der Stapelhocker bzw. das multifunktionale Möbel erfreute sich von Beginn an großer Beliebtheit bei den Kunden und blieb bis 1966 in Produktion. 1981 erfolgte eine kleine Edition für die Ausstellung „Innovative Furniture in America“ im Cooper Hewitt Museum in New York. Im Jahr 2017 wurde der Hocker anlässlich des hundertsten Geburtstags von Florence Knoll als Beistelltisch auf dem amerikanischen Markt erneut wiederaufgelegt. Seither ist das Möbelstück dort wieder regulärer Bestandteil der Knoll Kollektion.
Wohl aus Gründen der Produkthaftung deklarierte Knoll in den Vereinigten Staaten den Hocker im Rahmen seiner Neuauflage vorsichtshalber zum Tisch um. Denn ein dreibeiniger Hocker verbunden mit einm hohen Nutzergewicht ist heute natürlich in den USA ein Produktrisiko und birgt Risiken. Das Möbelstück firmiert nun offiziell als Hairpin Table, wobei der Name auf die charakteristische Form der Beine Bezug nimmt, die an Haarnadeln erinnert.
Die Neuauflage wurde behutsam angepasst, bleibt dem ursprünglichen Entwurf jedoch treu. So wurde die Emaillierung der Stahlbeine durch eine zeitgemäße Pulverbeschichtung ersetzt. Auch weiterhin eignet sich der Tisch oder Hocker zum platzsparenden Stapeln. Dabei sorgen Kunststoffpuffer unter der Sitzfläche dafür, dass sich die Möbelstücke nicht gegenseitig verkratzen.
Bislang jedoch, blieb uns der Hairpin Table in Europa vorenthalten. Deswegen freuen wir uns bei Markanto besonders, Ihnen nun im Rahmen unserer Florence Knoll Ausstellung exklusiv dieses Möbelstück auch in der alten Welt anbieten zu können. Erhältlich ist der Hairpin Table bei uns in Schwarz oder Weiß, wobei auch Kombinationen einer weißen Sitzfläche mit schwarzen Beinen oder umgekehrt möglich sind.