Carl Hansen CH24 Y-Stuhl / CH24 Wishbone Chair von Hans Wegner
Hans Wegners erfolgreichster Stuhl ist sicherlich der Wishbone Chair. Seit dem Jahr 1950 wird der Bestseller von Carl Hansen ohne Unterbrechung produziert. Der sogenannte Wünschelruten-Stuhl zählt dabei zu Wegners chinesischen Stühlen. Diese Stuhltypologie wurde von historischen Stühlen aus China beeinflusst, die Hans Wegner ab den 1940er Jahren neu interpretierte. Erhältlich ist der dänische Designklassiker von Hans Wegner bei Markanto als Standard wahlweise in Buche, Eiche oder Nussbaum. Optional ist der Y-Stuhl noch in anderen Hölzer wie Esche oder Kirschbaum bei Carl Hansen möglich - wir freuen uns auf Ihre Anfrage.
Hans Wegner gilt als einer der wichtigsten Entwerfer und Künstler Skandinaviens. Seine Möbelentwürfe aus den 1940er und 1950er Jahren waren besonders für das Dänische Design wegweisend. In seinen Arbeiten vereinte Wegner die Kunst des Schreinerhandwerks mit einer durchdachten Formgebung. Hintergrund war dabei seine Ausbildung als Tischler und der Besuch der Kunsthandwerkschule in Kopenhagen. Nach einem Intermezzo im Atelier von Arne Jacobsen eröffnete Hans Wegner 1946 sein eigenes Atelier und arbeitete für Hersteller wie Carl Hansen, PP Møbler, Fredericia, Fritz Hansen oder Getama.
Ausführung:
- Gestell wahlweise Buche, Eiche, Nussbaum, geölt (Varianten in geseiften Hölzern ohne Aufpreis)
- Gestell Buche oder Eiche lackiert* (andere Farben gerne auf Anfrage)
- Sitz Papiergeflecht natur (schwarz gerne auf Anfrage)
- Hergestellt in Handarbeit
- Maße: 55 x 51 cm, Höhe 76 cm, Sitzhöhe 45 cm
*Bei den lackierten Varianten in Buche ist die Holzstruktur kaum sichtbar (bei Eiche ist die Holzstruktur hingegen deutlich sichtbar)
Lieferung: Buche geölt, Buche schwarz und Eiche geölt ca. 1-2 Wochen (Carl Hansen QuickShip), andere Varianten ca. 5-6 Wochen frei Haus innerhalb Deutschlands
Über die chinesischen Stühle von Hans Wegner
Der 1914 in Tondern geborene Schreiner, Architekt und Designer Hans Wegner zählt zu den Schlüsselfiguren des skandinavischen Designs. Anders als die mitteleuropäische Moderne, die – geprägt von Le Corbusier und dem Bauhaus – in dogmatischer Weise jeglichen Bezug auf traditionelle Formen und Typen ablehnte, setzte sich in Skandinavien eine gemäßigt Moderne durch, die auf der vorherigen Entwurfstradition aufbaute. Skandinavische Designer wie Børge Mogensen, Kaare Klint oder Hans Wegner bereinigten traditionelle Möbeltypen um Dekor und Ornament, ließen sich von neuen Fertigungstechniken inspirieren und fanden so zu neuen und eigenständigen Formkonzepten. Gerade Wegner, der gelernte Schreiner mit seiner handwerkstypischen Liebe zum Detail, war maßgeblich an der Entstehung dieser von skandinavischem Pragmatismus bestimmten Stilrichtung beteiligt, die modernen Funktionalismus und traditionelle Handwerkskunst in sich vereint.
Schon seit dem 16. Jahrhundert bestanden florierende Seehandelsrouten zwischen dem fernen Osten und Europa, über die auch das Wissen um chinesische Möbeltypen in den Westen gelangte. Ab den 1920er Jahren erfreute sich in Skandinavien ein bestimmter Stuhltypus aus China großer Beliebtheit, zu dessen typischen Merkmalen ein schmaler, S-förmig gebogener Rückenlehneneinsatz zählt. Dänische Designer wie Kaare Klingt und Arne Jacobsen entwarfen eigene Varianten dieser sogenannten Chinastühle. Auch Hans Wegner beschäftigte sich mit diesem Stuhltypus und entwarf Anfang der 1940er Jahre mehrere Varianten von Chinastühlen, von denen schließlich 1945 ein Modell in Produktion ging. Mit dem 1950 für Carl Hansen entworfenen Armlehnstuhl CH24 schließlich, schuf Hans Wegner, aufbauend auf seinen Chinastühlen aber auch mit Anklängen an die klassischen Wiener Bugholzstühle, einen vollkommen eigenständigen Typus. Ein umlaufender Bugholzstab bildet Rücken- und Armlehnen, der typische Rückenlehneneinsatz der Chinastühle ist weiterentwickelt zu einer charakteristischen Y-Form. Markant ist auch die Form der Hinterbeine, die sich oberhalb der Sitzfläche fortsetzen und die Arm- und Rückenlehne stützen, wozu sie in schwungvoller Linie nach vorne und außen gebogen sind. Der Stuhl wird in seiner klassischen Variante aus Buchenholz hergestellt, da es sich besonders gut für das Bugholzverfahren eignet. Mittlerweile sind jedoch auch Varianten aus Eiche oder Nussbaum verfügbar. Die Sitzfläche besteht aus robustem Papiergeflecht, einem gleichermaßen leichten wie langlebigen Material.
Der charakteristische Rückenlehneneinsatz brachte dem CH24 gleich mehrere Spitznamen ein. So ist er als Y-Stuhl, Wünschelrutenstuhl oder als Wishbone Chair bekannt. Als Wishbone bezeichnet man im Englischen das Gabelbein, einen Y-förmigen Knochen des Vogelskeletts, der beim Thanksgiving Dinner eine zentrale Rolle spielt: Nach dem Essen wird das Gabelbein des verspeisten Truthahns entnommen und zwei Gäste ziehen an je einem Ende des Knochens bis dieser zerbricht. Wer das größere Stück in Händen hält, hat einem Aberglauben zufolge einen Wunsch frei. Da ein Truthahn nur ein einziges Gabelbein besitzt, werden mittlerweile sogar Kunststoffnachbildungen dieses Knochens angeboten, so dass jeder Gast an dem Brauch teilhaben kann. Wie der Wishbone-Brauch erfreut sich auch der Wishbone Chair größter Beliebtheit. Zwar wurde das Modell in den Anfangsjahren seiner Produktion von der Öffentlichkeit nur zögerlich angenommen, doch mit der Zeit setzte er sich mehr und mehr durch und entwickelte sich mit den Jahren zu Hans Wegners meistverkauftem Stuhl. Insbesondere in Japan, einem Land mit großer Wertschätzung für minimalistische Formen und traditionelle Handwerkskunst, ist der Wishbone-Chair heiß begehrt.