Rowac, Deutschland

Hinter Rowac stecken heute Alide und Dieter Amick, Augenoptikermeisterin und Industriedesigner. Das Paar hatte die Idee, den deutschen Industrieklassiker aus dem Jahr 1909 neu aufzulegen. Hintergrund waren alte Rowac-Schemel von verschiedenen Antikmärkten, die als kompakte Sitzmöglichkeiten für die heimische Küche Verwendung fanden. „Ob es letztendlich das praktische Produkt, unser Bezug zu klassischem, zeitlosen Design oder das Bewusstsein für hochwertige Qualität war, welches uns dazu bewegt hat, mehr über Rowac und seine Geschichte zu recherchieren, können wir gar nicht mehr so genau sagen.”  so Alide Amick über die Entwicklung. Mit Hilfe einer sehr erfolgreichen und toll gemachten Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierung setzten Alide und Dieter Amick ihre Geschäftsidee um und gründeten die Traditionsmarke neu, um den Rowac Hocker wieder zu produzieren, das Kulturgut aus Chemnitz zu bewahren und es an die folgenden Generationen weiterzugeben. Denn der dreibeinige Rowac-Schemel ist der Urtyp des Werkstatthockers und das wohl weltweit erste Sitzmöbel aus Stahlblech. Auch im Bauhaus in Weimar und Dessau kam der Rowac-Schemel zum Einsatz und diente als Sitzgelegenheit für die Studenten. Seit 2024 ist der Hocker, heute produziert im Erzgebirge, wieder in verschiedenen Varianten erhältlich.

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Der Bauhaus-Hocker....

Gegründet wurde das Unternehmen Rowac ursprünglich von Karl Robert Wagner im Jahr 1888 in Chemnitz, damals einem bedeutenden Industriestandort. Aus seinem Namen und dem Unternehmenssitz leitete Wagner auch den Firmennamen ab: Robert Wagner Chemnitz. In den ersten Jahren handelte es sich bei dem Unternehmen um einen Ein-Mann-Betrieb, in dem der gelernte Schlosser Robert Wagner im wesentlichen Fensterbeschläge fertigte. Den Durchbruch brachte der Marke der 1909 eingeführte Rowac-Schemel. Dabei handelt es sich um den weltweit ersten Hocker mit einem Untergestell aus Stahlblech. Aufgrund seiner robusten Bauart und utilitären Anmutung wurde der Rowac-Schemel vorwiegend zur Ausstattung von Werkstätten eingesetzt. In späteren Jahren ergänzte Wagner das Produktprogramm entsprechend um Werkzeugkästen sowie um weitere Möbel für Werkstatt und Büro, wobei er zu den ersten zählte, die Bürostühle unter ergonomischen Gesichtspunkten optimierten. Mit seiner soliden Funktionalität und industriellen Ästhetik fügte sich der Rowac-Schemel auch gut in das Konzept des Bauhauses ein, wo er – ausgewählt wohl von Walter Gropius – in großer Stückzahl zur Möblierung insbesondere der Werkstätten eingesetzt wurde. Dieser Umstand kann als Ritterschlag für das so bescheiden daherkommende Möbelstück gelten, da man am Bauhaus ansonsten für den eigenen Bedarf mit Vorliebe auch auf eigene Entwürfe zurückgriff.

Während des Zweiten Weltkriegs gelang es Robert Wagner, die Produktion bei Rowac in eingeschränkter Form aufrecht zu erhalten. Allerdings musste er für die zivile Produktion auf das kriegswichtige Material Stahl verzichten und sich gleichzeitig dem Naziregime gegenüber gefügig verhalten, indem er für die Wehrmacht stählerne Munitionskästen fertigte. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs folgte die Zwangsenteignung durch die sowjetischen Besatzer mit anschließender Einstellung des Betriebs und Auflösung des Unternehmens.

Wiederentdeckt wurde die Marke Rowac von Alide und Dieter Amick zunächst anhand eines Flohmarktfunds. Es folgten weitere Recherchen sowie Gespräche mit den Nachfahren Robert Wagners. Seit 2020 arbeitet das Ehepaar an der Wiederbelebung der Marke Rowac. Mit Hilfe einer sehr erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierung setzten sie ihre Geschäftsidee um. Nun beginnt die Markteinführung zunächst mit dem Rowac-Schemel als einzigem Produkt. Gefertigt wird das kultige Sitzmöbel originalgetreu und im Erzgebirge.

Der Rowac-Schemel weist eine runde Sitzfläche aus Holz auf, deren Oberseite konkav geformt ist. An der Unterseite der Sitzfläche ist ein ringförmiger, stählerner Beschlag angebracht, der wiederum die drei stählernen Beine aufnimmt. Diese sind diagonal ausgestellt um dem Hocker eine bessere Standfestigkeit zu verleihen. Zur Versteifung der Konstruktion verbinden drei stählerne Streben die Beine in ihrem unteren Drittel. Alle beschriebenen Stahlteile sind aus Blech gefertigt und erhalten ihre endgültige Form und Stabilität durch Biegungen, Prägungen und Falzungen. Die Stahlteile sind mit einer glänzenden, schwarzen Pulverbeschichtung versehen. Allen drei Beinen ist im oberen Drittel das Rowac-Logo aufgeprägt. Die Sitzflächen sind wahlweise in Buche, Esche oder Eiche erhältlich. . Die Sitzfläche in Eschenholz ist optional auch schwarz gebeizt verfügbar, alle anderen Sitzflächen sind naturfarben gehalten und lediglich mit Wachs behandelt. Das verwendete Holz stammt aus PEFC-zertifizierter Forstwirtschaft im Erzgebirge.