Die Inneneinrichtung des Miller House
Zu den wichtigsten Inneneinrichtungen von Alexander Girard zählen neben den Herman Miller Showrooms das Restaurant La Fonda in New York sowie das heute denkmalgeschützte Miller House in Indiana. Geplant wurde das 1957 fertiggestellte Haus von keinem Geringeren als dem Architekten Eero Saarinen, für die gesamte Inneneinrichtung war Alexander Girard zuständig.
Das Herzstück des zentralen Raumes bildete dabei die von Alexander Girard und Eero Saarinen in den Boden eingelassene Sofaecke. Die Zeitschrift „House & Garden“ veröffentlichte 1959 zahlreiche von Ezra Stoller aufgenommene Photos des Miller House, die maßgeblich zur Popularisierung dieser Sitzecke beitrug und diesem Gestaltungselement bis in die 1970er Jahre hinein große Beliebtheit bescherten. Dabei verwendete Girard zahlreiche Kissen zur Ausstattung der Sofaecke - teilweise mit seinen eigenen Dekoren, teilweise auch folkloristische Motive. Ein Eyecatcher ist dabei der zentrierte Messingtisch mit den Schlaufen.
Bei der Möblierung griff Alexander Girard auf Möbelentwürfe von Eero Saarinen und Charles Eames zurück, so findet sich in dem Miller Haus der wohl größte Saarinen-Tisch der Welt (antürlich umgeben mit Tulip Chairs. Ein Novum war dabei, dass der Tisch von unten beleuchtet wurden. Im Küchenbereich hingegen setzte er die Fiberglass Chairs von Charles und Ray Eames ein – verbunden mit einer Polsterung mit einem seiner Stoffdekore für den Hersteller Herman Miller. Darüber hinaus entwarf Alexander Girard zahlreiche Textilmuster für die verschiedenen Gardinen und Teppiche des Miller House und brachte auf diesem Wege Farbigkeit und Ornament in das ansonsten formal strenge Bauwerk. Girards Entwürfe beziehen dabei Wappen, Embleme, Initialen und sonstige Verweise auf die Geschichte und die Interessen der Familie Miller mit ein. Auch die von Girard entworfene „storage wall“ – ein weiteres Schlüsselelement des zentralen Raums – wurde gezielt auf die Bedürfnisse der Millers abgestimmt. Die rund 15 Meter lange Wand ist gefüllt mit verschiedenen Regalen, Schränkchen und Wandnischen und bietet somit sowohl offene als auch geschlossene Abstellmöglichkeiten. So konnten die Millers ihre Sammlung von Volkskunst aus Mexiko, Asien und Osteuropa besonders effektvoll in Szene setzen, während weniger dekorative Utensilien dezent in den Schränkchen verschwinden konnten. Ein Bedürfnis, das Girard nur zu vertraut gewesen sein dürfte, schließlich sammelte er selbst Kunstobjekte aus aller Welt.
Copyright: Miller House and Garden, Columbus, Indiana. Courtesy of Newfields. Miller House and Garden is owned and cared for by the Indianapolis Museum of Art at Newfields. Führungen des Miller House und Gartens können über das Columbus Area Visitors Center gebucht werden.
Das Video zeigt die handwerkliche Herstellung der Wooden Dolls bei Vitra.