Gegründet bereits 2013 als Stahlmöbel-Hersteller
Die Geschichte von Pastoe beginnt im Jahr 1913, als Frits Loeb in Utrecht die „Machinale Stoel- en Meubelfabriek“ (UMS) gründet – ein Unternehmen, das sich früh auf die Herstellung von Stahlmöbeln konzentriert, die sich leicht zerlegen lassen. Schon in den frühen Jahren zeigt sich die Ambition, Möbel zu gestalten, die nicht nur funktional, sondern auch gestalterisch wegweisend sind. Die Entwürfe dieser Zeit verbinden traditionelle Linien mit modernen Formen und spiegeln die Suche nach einem Gleichgewicht zwischen konservativer Ästhetik und dem Versprechen der Moderne wider. Diese Spannung zwischen Alt und Neu prägt die DNA von Pastoe bis heute.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt Pastoe eine Neuausrichtung. Die Wohnverhältnisse sind bescheiden, die Räume klein – Möbel müssen sich anpassen, flexibel sein und dennoch stilvoll wirken. 1948 übernimmt Cees Braakman die Leitung – sowohl als Manager als auch als Designer. Geprägt von einer Studienreise in die USA, wo er die Arbeiten von Charles und Ray Eames entdeckt, bringt Braakman frische Impulse in das Unternehmen. Er erkennt das Potenzial modularer Möbel und richtet den Fokus zunehmend auf flexible Stauraumlösungen. 1949 wird die „Pas-Toe“-Kollektion vorgestellt, deren Name – abgeleitet vom französischen „passe-partout“ – Programm ist: Möbel, die überall hineinpassen. 1955 wird dann die Serie „Pastoe naar Maat“ vorgestellt – ein revolutionäres Konzept, das es den Kunden erlaubt, ihre Schränke selbst zu konfigurieren und später zu erweitern. 1958 folgt dann der ikonische Wire Chair, sicherlich inspiriert von den Entwürfen des amerikanischen Bildhauers Harry Bertoia, der durch sein minimalistisches Drahtgestell und klare Linienführung besticht.
In den 1960er Jahren wird es für Pastoe zunehmend herausfordernd, sich in einem Markt voller austauschbarer Möbel zu behaupten. Die Antwort liegt in strategischen Partnerschaften und einem neuen Selbstverständnis. 1963 kooperiert Pastoe mit der renommierten niederländischen Marke Artifort. Gemeinsam entwickeln sie Kampagnen, die Möbel nicht nur als Objekte, sondern als Ausdruck eines modernen Lebensstils inszenieren. Ein Meilenstein in der Designgeschichte von Pastoe ist die Einführung des „A’dammer“-Schranks im Jahr 1978, entworfen von Aldo van den Nieuwelaar. Mit seiner vertikal geriffelten Rolltür und der ikonischen Silhouette wird der A’dammer schnell zum Symbol für radikalen Minimalismus und funktionale Eleganz. Inspiriert von den Amsterdammer Pöllern, den sogenannten Amsterdammertjes, ist der Schrank mehr als ein Möbelstück – ein Kunstobjekt, das die Grenzen zwischen Design und Architektur verschwimmen lässt. Bis heute zählt der A’dammer zu den bekanntesten Entwürfen der Marke. Auch mit Beginn des 21. Jahrhunderts setzte Pastoe die Zusammenarbeit mit renommierten Designern fort. So entstand noch 2005 in Kooperation mit Maarten van Severen der „Leather Lounge Chair“, der heute in bedeutenden Designmuseen zu finden ist.